Regierung in Nicaragua stoppt Corona-Hilfsprojekt von Bischof
In Nicaragua hat die Regierung von Präsident Daniel Ortega ein Hilfsprojekt der katholischen Kirche gestoppt, das die Bevölkerung über die Corona-Pandemie informieren und Hilfe leisten sollte. Die Regierung unternimmt bisher keine Schritte, um das Virus aufzuhalten.

"Das Gesundheitsministerium hat mich gerade informiert, dass ich weder das Projekt der Präventivmedizin noch die Callcenter auf den Weg bringen darf", schrieb der Bischof der Diözese Matagalpa, Rolando Jose Álvarez Lagos am Montag auf Twitter. Er gilt als Kritiker der sandinistischen Regierung von Daniel Ortega.
Auf Initiative des Bischofs hatten sich 30 Ärzte gemeldet, die das Projekt unterstützten wollten. Geplant waren sechs Corona-Hilfszentren und ein Callcenter gewesen, um "die Bevölkerung über Covid-19 zu informieren, beraten und zu behandeln", so Bischof Álvarez Lagos. Trotz der Absage der Gesundheitsbehörden werde er weiter "für die Gesundheit unseres Volkes" arbeiten. Das Verhältnis zwischen der sandinistischen Regierung und der Katholischen Kirche gilt seit Jahrzehnten als angespannt.
Kritik am Umgang der Regierung mit der Corona-Pandamie kommt auch aus dem Nachbarland Costa Rica. Das Land prüfe ein Vorgehen auf internationaler Ebene, sagte ein hochrangiger Gesundheitsfunktionär Costa Ricas am Wochenende gegenüber lokalen Medien. Nicaragua ist das einzige Land in Mittelamerika ohne Grenzschließungen und Ausgangssperren. Auch Fußballspiele wurden zuletzt ausgetragen, die anstehenden Osterfeierlichkeiten sollen ganz normal stattfinden. Bisher wurden offiziell sechs Corona-Infektionen vermeldet. (bb)