Prognose: Rückgang der Exporte aus Lateinamerika um 23 Prozent
Wegen der Coronakrise könnten die Exporte aus Lateinamerika im Jahr 2020 um 23 Prozent einbrechen. Das gab die Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (CEPAL) gestern bekannt. Der Rückgang sei damit stärker als während der Finanzkrise im Jahr 2009, als die Exporte um 21 Prozent zurückgegangen waren.
Für die exportorientierten Volkswirtschaften Lateinamerikas ist das ein harter Schlag: "Lateinamerika und die Karibik sind die Entwicklungsregion, die am stärksten von dieser Konjunkturlage betroffen sind", heißt es in der Mitteilung der UN-Organisation. Vor allem mache sich das in Rückgängen in der verarbeitenden Industrie, im Bergbau und bei Kraftstoffen wie Öl bemerkbar, so CEPAL.
Am Beispiel Mexiko lässt sich verdeutlichen, wie wichtig Exporte sind: In Mexiko lag die Exportquote im Jahr 2018 bei 39,3 Prozent – das bedeutet, diesen Anteil hatten Exporte am gesamten Bruttoinlandsprodukt. Die meisten Erzeugnisse gingen in die USA. In Branchen wie der Automobilindustrie kam der Handel jedoch während des Lockdowns fast zum Erliegen. Auch andere Länder wie Brasilien, Argentinien oder Kolumbien sind zu großen Teilen vom Export abhängig.
Exekutivsekretärin von CEPAL, Alicia Bárcena, rief die Staaten dazu auf, ihre Märkte stärker regional zu integrieren: "Mit Pragmatismus müssen wir die Vision eines integrierten lateinamerikanischen Marktes retten. Außerdem muss die Region durch eine effiziente, reibungslose und sichere Logistik ihre Kosten senken."