Kolumbien: Wayuu protestieren gegen El-Cerrejón-Steinkohletagebau
In einem Brandbrief haben eine britische Anwaltsgruppe und indigene Wayuu-Gemeinden gegen den Weiterbetrieb der Steinkohleförderung "El Cerrejón" in Kolumbien während der Corona-Pandemie protestiert. In einem Schreiben an die Vereinten Nationen fordern die Betroffenen des größten Tagebaus in Lateinamerika das sofortige Einschreiten des UN-Sonderbeauftragen für Menschenrechte, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag, dem 18. Juni 2020.
"Das Unternehmen hat seine Aktivitäten während COVID-19 wieder aufgenommen, womit sie die Gemeinde gefährdet und ihre Verwundbarkeit durch den Wassermangel weiter erhöht", zitiert Reuters exklusiv aus dem Schreiben der Anwaltsgruppe "Twenty Esses" mit Sitz in London. In der Quarantäne sei der Zugang zu Wasser für die indigenen Anrainer des Steinkohle-Tagebaus "noch schwerer“ als sonst. Das Unternehmen "Cerrejón", das den Bergbauriesen BHP, Anglo American und Glencore gehört, weist die Vorwürfe "energisch" zurück, so die Nachrichtenagentur.
Wegen der jahrelangen Staubbelastung durch den Kohleabbau seien Atemwegserkrankungen bei der Wayuu-Minderheit überdurchschnittlich verbreitet, was sie besonders anfällig für den Corona-Virus mache. Beim zeitweiligen Stopp der Minenarbeiten zu Beginn der Corona-Pandemie sei es unmittelbar zu spürbaren Verbesserungen der Luftqualität gekommen. Vor einem Monat hat das Bergbau-Unternehmen seine Arbeit wieder aufgenommen. Steinkohle aus Kolumbien wird auch in deutschen Kohlekraftwerken verbrannt. Zuletzt hatte es bei der Neueröffnung des Kraftwerks Datteln 4 in Nordrhein-Westfalen Proteste von Klimaschützern gegen Kohle aus El Cerrejón gegeben. (bb)