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Kolumbien militarisiert seine Umweltpolitik

Unter Präsident Iván Duque sind 22.000 Soldaten im Einsatz, um die Umwelt des Landes zu schützen. Gleichzeitig werden in keinem anderen Land so viele Umweltaktivisten ermordet wie in Kolumbien. 

Militär, Kolumbien

Militärpatrouille in Popayán, Kolumbien. Symbolbild: Adveniat/Achim Pohl

In seiner aufgezeichneten Video-Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen hatte Kolumbiens Präsident Iván Duque sich in der vergangenen Woche als Anführer in Umweltfragen positioniert. Er wies auf den beschleunigten Verlust an Biodiversität als eine der großen Herausforderungen hin, vor denen die Welt stehe. Die Hälfte aller Moore befinde sich in Kolumbien, 30 Prozent der Landesfläche seien mit Amazonas-Regenwald bedeckt. Kolumbien habe den Kampf gegen die rasant voranschreitende Entwaldung entschlossen aufgenommen. Der Umweltschutz sei für sein Land eine Frage der nationalen Sicherheit, die Biodiversität habe strategischen Wert. 

Umweltschützer und Menschenrechtler riskieren ihr Leben

Nach Ansicht der spanischen Zeitung „El País“ gibt die Lage in Kolumbien allerdings Anlass zu großer Sorge. In Kolumbien würden mit Abstand die meisten Umweltaktivisten ermordet, 2019 waren es 64 - mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Zudem ist Kolumbien nach wie vor das lateinamerikanische Land, in dem die meisten Menschenrechtler ermordet werden, wie die UNO im März hervorhob. Wie „El País“ schreibt, machen die Corona-Restriktionen sich bei der illegalen Abholzung nicht bemerkbar: Die Umwelt-Mafia gehe nicht in Quarantäne. Die Biodiversität fällt zudem großen Waldbränden zum Opfer. 

Nach dem Friedensabkommen bleibt die „Umweltdividende“ aus 

Dabei waren nach dem Friedensabkommen 2016 die Hoffnungen auf eine „Umweltdividende“ groß. Illegaler Bergbau und Holzschlag machen diese aber zunichte. Dissidenten der ehenaligen Farc-Guerilla bedrohen Nationalparkwächter, es kam zu Fällen von Vertreibung der Vertreter des Staates. Inzwischen sind in Kolumbien 22.000 Soldaten im Einsatz für die Umwelt.

Verteidigungsminister Carlos Holmes Trujillo hat sogar die Schaffung einer Sondereinheit (Fuerza de Tarea Ambiental) angekündigt. Zugleich ist das Militär bei vielen Kolumbianern nicht gut gelitten aufgrund der Unterdrückung von Protesten. Kritiker bezweifeln ohnehin, dass Soldaten geeignete Umweltschützer sind. Bei Kolumbien handele es sich um keinen Sonderfall, so „El País“. Auch in anderen Ländern laufe eine zunehmende „grüne Militarisierung“ ab. Leidtragende seien in Kolumbien Nationalparkwächter, die zwischen die Fronten geraten könnten und von Umwelt-Kriminellen als Verbündete des Militärs angesehen würden.
 
Für Streit mit Umweltschützern sorgt, dass Kolumbiens Regierung die Besprühung illegaler Anbauflächen mit Glyphosat wieder aufnehmen will. Auch hier käme das Militär zum Einsatz. Die Gegner befürchten infolge der Besprühung eine vermehrte Entwaldung und damit den Verlust von Biodiversität – deren Schutz sich das Militär ja neuerdings auf die Fahnen geschrieben hat.

bs (el pais)

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