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Panama, Kolumbien |

Kolumbien: Die vergessene Flüchtlingskrise

Tausende Migranten aus Afrika, Haiti und Venezuela kommen nach Kolumbien und stranden an der Grenze zu Panama. Das Land steht vor einer neuen humanitären Herausforderung.

Auch auf brasilianischer Seite stranden immer mehr venezolanische Flüchtlinge, wie in diesem Auffanglager der Militärs im brasilianischen Bundesstaat Roraima. Foto (Symbolbild): Adveniat/Thomas Milz

Auch auf brasilianischer Seite stranden immer mehr venezolanische Flüchtlinge, wie in diesem Auffanglager der Militärs im brasilianischen Bundesstaat Roraima. Foto (Symbolbild): Adveniat/Thomas Milz

Die Bilder aus Cali und Necoclí sind besorgniserregend. Tausende Migranten aus Kuba, Venezuela, Senegal, Indien, Pakistan, Kongo, Bangladesch, Burkina Faso, Ghana und Eritrea versuchen durch Kolumbien nach Panama und von dort aus weiter in Richtung Norden in die USA zu gelangen. Besonders dramatisch ist die Lage im Grenzgebiet zwischen Kolumbien und Panama.

Tausende Migranten aus Afrika

Dort einigten sich die Regierungen beider Länder, die Migranten nun geordnet und kontrolliert passieren zu lassen. Von 650 Menschen pro Tag ist in Medienberichten die Rede. Das bedeutet, dass sich allein in einem Monat rund 20.000 Menschen über die Grenze in Panama in Richtung Norden aufmachen; und irgendwann in ein paar Wochen oder Monaten an der Grenze zwischen Mexiko und den USA ankommen - sofern sie die höchst gefährliche und anstrengende Reise überleben.

Dass so viele Menschen aus Afrika oder Haiti den Weg über Kolumbien suchen, liegt auch daran, dass es für sie bisweilen einfacher ist, mit einem Flug erst einmal auf südamerikanischen Boden zu gelangen. Von da soll es dann weiter nach Norden gehen - irgendwie.

Zwei Millionen venezolanische Geflüchtete

In Cali riefen die lokalen Behörden bereits um Hilfe der Nationalregierung. Doch die ist bereits mit einer anderen Migrationskrise voll ausgelastet. Kolumbien hat bereits fast zwei Millionen Geflüchtete aus Venezuela aufgenommen. Die humanitären Herausforderungen für das südamerikanische Land sind enorm. Der rechtsgerichtete Präsident Ivan Duque hat den Migranten und Geflüchteten aus dem Nachbarland einen Schutzstatus eingeräumt, damit sie Zugang zum Gesundheitswesen erhalten und auch in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Zudem sollen die zwei Millionen Betroffenen aus Venezuela gegen Covid-19 geimpft werden. Dies sei Dank der Hilfe aus den USA, Kanada und der Weltgesundheitsorganisation WHO möglich, sagte Vizepräsidentin Marta Lucia Ramirez jüngst in Bogota.

Die Kirche hat angesichts tausender gestrandeter Migranten im Nordosten Kolumbiens zur Solidarität aufgerufen. Laut lokalen Medienberichten befinden sich mehr als 10.000 Migranten aus Haiti, Venezuela, Afrika und Asien im Hafen von Necoli, um auf dem Meeresweg nach Capurgana an die Grenze zu Panama zu gelangen und von dort aus ihren Weg gen USA fortzusetzen.

Kirche ruft zu Solidarität auf

Jüngst zeigten kolumbianische Medien Bilder von einer völlig überfüllten Hafenstation. Die Regierungen von Panama und Kolumbien haben inzwischen Gespräche aufgenommen, wie sie diese humanitäre Herausforderung meistern wollen. Angesichts einer wegen größerer Nachfrage deutlichen Preissteigerung für Lebensmittel und Dienstleistungen hat Bischof Hugo Alberto Torres aus Apartado zu solidarischer Humanität aufgerufen. Die Menschen, die gekommen seien, litten und stünden einer schwierigen Realität gegenüber. Die lokalen, regionalen und nationalen Institutionen müssten der Lage die notwendige Aufmerksamkeit widmen, die sie verdiene, so Torres weiter.

In dieser Woche riefen gleich drei prominente lateinamerikanische Erzbischöfe dazu auf, den Migranten Hilfe zu leisten. Luis Jose Rueda Aparicio aus der kolumbianischen Hauptstadt Bogota, Gustavo Rodriguez aus dem mexikanischen Yucatan und Jose Luis Escobar Alas aus San Salvador im mittelamerikanischen El Salvador unterstrichen die Gefahr, in der sich die Geflüchteten befinden.

Migranten riskieren ihr Leben

In der Region im Norden Kolumbiens sind nicht nur rechtsextreme paramilitärische Banden aktiv, auch die natürlichen Gegebenheiten einer erbarmungslosen Wildnis sind ungeheuer gefährlich. "Sie sind dort zahllosen Risiken ausgesetzt, eine Situation, die die Notfallversorgung und den sicheren Migrationstransit vor große Herausforderungen stellt", heißt es in dem Schreiben etwas bürokratisch. Deswegen müssten die Regierungen nun zusammenarbeiten, um den Geflüchteten vor Ort zu helfen.

Quelle: kna, Autor: Tobias Käufer

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