Gericht in Chile spricht Mapuche-Anführer Schadenersatz zu

Flagge der Mapuche
Ein Gericht in Chile hat am Montag, 7. November 2022 (Ortszeit) dem Anführer der Mapuche-Organisation CAM, Hector Llaitul, wegen während der Militärdiktatur erlittener Folter eine Schadenersatzzahlung von umgerechnet etwa 13.000 Euro (12 Millionen chilenische Pesos) zugesprochen. Der Fall bezieht sich laut eines Berichts des Portals ADN auf das Jahr 1988, als Llaitul in der Haftanstalt Quillota eingesperrt war und dort mindestens zehn Tage von der Kommunikation abgeschnitten und gefoltert wurde.
In Chile wurden während der Pinochet-Diktatur (1973-1990) nach offiziellen Angaben rund 33.000 Menschen aus politischen Gründen eingesperrt und gefoltert. Etwa 3.200 Personen starben an den Folgen staatlicher Gewalt; 1.200 Gefangene verschwanden spurlos.
Llaitul sitzt in Untersuchungshaft
Derzeit befindet sich Llaitul erneut in Untersuchungshaft, weil ihn die chilenische Justiz als eine "Gefahr für die öffentliche Sicherheit" betrachtet. Er gilt als einer der einflussreichsten Vertreter der Mapuche in Chile.
Chile wird seit Jahren von teilweise gewaltsamen Protesten der Indigenen, der Mapuche, erschüttert, die sich gegen eine strukturelle Benachteiligung wehren und Autonomie fordern. Dabei kam es auch immer wieder zu Brandanschlägen auf christliche Kirchen. Chiles neue linksgerichtete Regierung versprach im Wahlkampf, sich für eine Aussöhnung einsetzen.