Elf inhaftierte Mapuche treten in Chile in den Hungerstreik
In einem Gefängnis in Chile sind elf Mapuche in den Hungerstreik getreten. Sie solidarisieren sich damit mit anderen Häftlinge der Mapuche und wollen die Freilassung politischer Gefangener erwirken.

(Symboldbild) Frau der Mapuche bei der Feier Llellipun. Foto: Matthias Hoch/ Adveniat
Im chilenischen Gefängnis Lebu sind zu Beginn dieser Woche elf inhaftierte Mapuche in einen Hungerstreik getreten. Ziel der Aktion sei es weitere inhaftierte Mapuche in den Gefängnissen von Temuco und Angol und zu unterstützen sowie deren Freilassung zu fordern, hieß es in einer Mitteilung, die die elf am Montag, 06. Juli 2020, veröffentlichten. Die Gefangenen im Gefängnis von Aglo befänden sich mittlerweile seit 65 Tagen im Hungerstreik.
„Der Entscheidung in den Hungerstreik zu treten ist eine lange Diskussion (…) vorangegangen. Als politische Gefangene konnten wir schließlich dem Prozess des Kampfes und des Widerstandes, den unser Volk und unsere Gefangenen in verschiedenen Teilen von Wallmapu durchführen gegenüber nicht gleichgültig bleiben“, stand in der öffentlichen Mitteilung. Sie solidarisieren sich darin mit der Forderung der Gefangenen von Angol nach der Anwendung der ILO Konvention 169, welche eine Freilassung der politischen Gefangenen ermöglichen soll. Darüber hinaus seien jüngst rund 13.000 Häftlinge aufgrund der Corona-Pandemie frei gelassen worden, um die Gefängnisse zu entlasten. Unter ihnen war kein einziger politischer Gefangener der Mapuche.
Das Verhältnis zischen den Mapuche und den lokalen sowie nationalen Behörden ist seit jeher angespannt. Vor allem die große Frage der Landrechte ist immer wieder Anlass für Demonstrationen und auch Gewalt im Süden Chiles. Die Gesellschaft für bedrohte Völker bezeichnet die Mapuche als strukturell marginalisiert und diskriminiert. Die Konvention 169, die auch von der chilenischen Regierung verabschiedet wurde, soll dafür sorgen, dass das traditionelle, indigene Recht zum Tragen kommt.