Ecuador: Sicherheitskräfte verhaften Indigenen-Anführer nach Protesten
Nach landesweiten Protesten und Straßenblockaden gegen die Wirtschaftspolitik des konservativen Präsidenten Guillermo Lasso haben Militärs und Polizei den Vorsitzenden des wichtigsten Indigenenverbandes des Landes verhaftet. Wie der Dachverband der indigenen Völker Ecuadors (Conaie) in einem auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichten Video zeigt, sei Leonidas Iza am Dienstag, 14. Mai 2022 in den frühen Morgenstunden festgenommen worden. Die Proteste richten sich gegen den Sparkurs der Lasso-Administration, zu hohe Lebenshaltungskosten und Arbeitslosigkeit.
Der Indigenenverband Conaie kündigte weitere Protestaktionen an. Seit Montag blockieren Demonstranten wichtige Straßen und erklärten, in einen unbefristeten Streik zu treten. Indigene und Organisationen der Zivilgesellschaft fordern von Lasso die Schaffung neuer Arbeitsplätze. Zudem sollen die Benzinpreise auf einem niedrigeren Niveau eingefroren und umweltzerstörende Ölförder- und Bergbauprojekte gestoppt werden. Kleinbauern sollen über einen längeren Zeitraum Schulden bei der Bank begleichen können, informiert die ecuadorianische Tageszeitung „El Comercio“ über die Forderungen der Demonstranten.
Vor dem Protestbeginn waren Gespräche zwischen Regierung und der Conaie gescheitert. Innenminister Patricio Carrillo hatte dem Indigenenverband Conaie auf Twitter vorgeworfen, dass Protestaktionen vor allem Blockaden von Straßen und Ölquellen bedeuten würden. Auch mit Plünderungen und Entführungen von Mitarbeitern der Polizei und des Militärs sei zu rechnen. Die Indigenen hätten politische Ziele und würden den sozialen Protest als Vorwand nutzen, so der Innenminister. Der jetzt verhaftete Iza hatte die Regierung im Vorfeld kritisiert, dass sie „bereits jetzt die Repression gegen die Bevölkerung angekündigt hat“ und erinnerte daran, dass „die Verfassung das Recht auf Protest und sozialen Widerstand garantiert.“ (bb)