Ecuador: 115 Tote bei Bandenkämpfen in Gefängnis
Rivalisierende Banden haben sich in einem Gefängnis in der ecuadorianischen Küstenstadt Guayaquil blutige Kämpfe geliefert. Dabei sind 115 Menschen ums Leben gekommen, 80 wurden verletzt.
Bei Kämpfen rivalisierender Banden in einem Gefängnis in der ecuadorianischen Küstenstadt Guayaquil sind amtlichen Angaben zufolge mindestens 115 Menschen getötet worden. 80 Menschen wurden teils schwer verletzt, berichtet das Nachrichtenportal Deutsche Welle über die blutige Auseinandersetzung am Dienstag, 28. September 2021. Auch zwei Polizisten wurden verletzt. Nach fünf Stunden sei es Polizisten und Militär gelungen, die Kontrolle über die Haftanstalt "Litoral" zurück zu erlangen.
Bei dem Gewaltausbruch handele es sich um eskalierende Bandenrivalitäten zwischen der Gruppe "Los Lobos" und "Los Choneros". Dabei seien Schusswaffen, Messer und Handgranaten zum Einsatz gekommen, so die Justizvollzugsbehörden. Sechs der Opfer seien laut Staatsanwaltschaft enthauptet worden. TV-Bilder zeigten Insassen, die aus den Fenstern der Justizvollzugsanstalt heraus schossen. Per Twitter veröffentlichte die Regionalregierung Bilder, wie Gefängnisangestelle aus einem der Gebäude evakuiert wurden. Der Leiter der Strafvollzugsanstalt, Bolivar Garzón, erklärte, dass es Banden immer wieder gelinge, Waffen in das Gefängnis zu schmuggeln.
In den überbelegten Gefängnissen Ecuadors kommt es regelmäßig zu Ausschreitungen zwischen Mitgliedern von Banden, die mit mexikanischen Drogenkartellen in Verbindung stehen, informiert die Nachrichtenagentur AFP. 103 Menschen seien im Jahr 2020 in ecuadorianischen Haftanstalten getötet worden, so der Ombudsmanns für Menschenrechte in dem Andenland. Zwischen Januar und August dieses Jahres kamen nach Angaben der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte 121 Menschen in ecuadorianischen Gefängnissen zu Tode. Im Juli hatte Präsident Guillermo Lasso nach einem Aufstand mit 22 Toten den Ausnahmezustand für Ecuadors Justizvollzug erklärt. (bb)