Bolivien: Gefängnisproteste gegen fehlende Corona-Maßnahmen
In den Gefängnissen Boliviens steigt die Angst vor Corona. Nun haben Häftlinge eines Gefängnisses für besseren einen besseren Schutz vor dem Virus protestiert

(Symbolbild) In Bolivien protestieren Häftlinge für besseren Corona-Schutz. Foto: Pixabay/ ErikaWittlieb
In Boliviens Gefängnissen wächst die Angst vor Corona-Ansteckungen: Angesichts steigender Infektionszahlen und Todesfällen in den chronisch überfüllten Haftanstalten des Andenlandes kam es am Montag im zentralbolivianischen Departamento Cochabamba zu Protesten gegen fehlende Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus, berichtet der Nachrichtensender "BoliviaTV".
Auf den Fernsehbildern war zu sehen, wie Dutzende Gefängnisinsassen auf dem Dach des Gefängnisses "San Sebastián" die Nationalflagge schwenkten sowie Protestplakate und schwarze Pappsärge als Zeichen der großen Gefahr hochhielten. Dem TV-Bericht zufolge fordern die Insassen medizinisches Personal, schnelle Corona-Tests und Medikamente. Kranke und alte Häftlinge müssten wirksam vor Ansteckung geschützt werden. Auch in drei weiteren Gefängnissen des Departamentos kam es zu Corona-Protesten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters von der abgestimmten Aktion.
Nelson Cox, Vertreter der Ombudsstelle für Menschenrechte in Cochambamba zufolge wisse niemand, wie viele Menschen hinter Gittern mit dem Virus infiziert seien, so Reuters. "Wir müssen mehr Tote verhindern", forderte Cox. Bisher seien allein in Cochabamba acht Insassen an Covid-19 gestorben. Laut eines Berichts des TV-Senders "Unitel" gibt es in dem 370.000-Einwohner-Departamento mit 150 Corona-Tests pro Tag zu wenig Testkapazitäten. Die Lage in den anderen Gefängnissen des Landes ist ähnlich prekär. (bb)