Corona-Pandemie verschärft den Hunger in Lateinamerika
Die Nichtregierungsorganisation „Acción contra el Hambre“ schlägt Alarm. Ihren Untersuchungen zufolge sind Guatemala, Nicaragua, Kolumbien und Peru besonders von einer erschwerten Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln betroffen.
Millionen von Menschen in Lateinamerika leiden unter der Corona-Pandemie mehrfach. Zu den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Problemen kommt der eingeschränkte Zugang zu Nahrungsmitteln. Die Nichtregierungsorganisation „Acción contra el Hambre“ spricht von einem verheerenden Effekt im Jahr 2020. Bereits vor Ausbruch der Krise habe in Lateinamerika einer von drei Menschen keinen ausreichenden Zugang zu Nahrungsmitteln gehabt, schreibt die spanische Zeitung „El País“. Aus den Studien der Nichtregierungsorganisation (NRO) gehe hervor, dass in Guatemala, Nicaragua, Kolumbien und Peru die Teuerung und die Einschränkungen der Mobilität gravierende Auswirkungen für jene Menschen hätten, die ohnehin in prekären Verhältnissen lebten.
Angst vor Hunger größer als vor dem Virus
Quer durch Lateinamerika erklinge der Ruf „Wir haben mehr Angst vor dem Hunger als vor dem Virus“ (“Tenemos más miedo al hambre que a la covid-19″), so die NRO bei der Vorstellung der Studienergebnisse am Dienstag, 23. Februar. Die Grundlage bildete die Befragung von Familien. „Acción contra el Hambre“ kritisiert den Mangel an Beihilfen vor allem für die zahlreichen Menschen, die in Lateinamerika im informellen Sektor arbeiten, oder die wegen der Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren hätten. COVID-19 führe zu Hunger. Über zehn Millionen Menschen seien in Lateinamerika 2020 betroffen gewesen – eine Verdreifachung gegenüber dem Jahr 2019.
Mittelamerika: Ernte-Ausfall wegen Wirbelstürmen
In Mittelamerika verschärfe der Verlust von Ernten infolge der Hurrikane Iota und Eta die Situation zusätzlich, so die Studie. Im November 2020 waren vor allem Nicaragua, Guatemala und Honduras betroffen. In Peru würden die zumeist von Frauen betriebenen Gemeinschaftsküchen für eine gewisse Linderung sorgen. Allerdings herrsche hier aufgrund des häufigen Gedränges erhöhte Ansteckungsgefahr. Die Familien venezolanischer Migranten, die häufig im informellen Sektor arbeiten, sind laut der Studie besonders von Hunger betroffen. Dies gilt für Peru und Kolumbien. Corona habe zudem bei beengten Wohnverhältnissen leichtes Spiel.