Chile: Polizei deckt Ring von Migrantenschleusern auf
Im Norden Chiles hat die Polizei mutmaßliche Mitglieder eines Schleuserrings verhaftet. Die Beschuldigten sollen mehr als 1.000 Menschen aus Chile durch Süd- und Mittelamerika in die USA geschleust haben - darunter auch elternlose Kinder.

Schwer bewaffnete Polizisten in Santiago de Chile. Foto (Symbolbild): Adveniat/Matthias Hoch
In Chile ist der Polizei ein Schlag gegen einen Schleuserring gelungen. Medienberichten zufolge sei am Montag, 4. Oktober 2021 eine Gruppe von Personen festgenommen worden, die rund 1.000 Menschen aus Chile durch Süd- und Mittelamerika in die USA geschleust haben soll. Wie die Nachrichtenagentur AP berichtet, seien auch 267 elternlose Kinder in den Norden geschmuggelt worden.
Bei den Minderjährigen habe es sich ausschließlich um Kinder haitianischer Migrantenfamilien in Chile gehandelt, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Einige der Kinder, so die Polizei, seien nicht mit ihren richtigen Eltern gereist. Andere seien verlassen aufgefunden worden, oder ihre Eltern seien bei der Schleusung gestorben. „Es ist erschreckend, sich vorzustellen, was diese schutzbedürftigen Kinder, von denen einige erst wenige Jahre alt sind, erlitten haben“, so der Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock.
Viele Haitianer haben sich auf ihrer Flucht vor der Armut und Gewalt in ihrer Heimat in Ländern wie Chile und Brasilien angesiedelt. Dort schlägt ihnen zunehmend Rassismus und Fremdenfeindlichkeit entgegen. Angeführt werde die Schleuserbande laut Polizeiangaben von einem Haitianer und Komplizen aus Peru, Paraguay, Venezuela und Chile. Der Gruppe wird auch vorgeworfen, Menschen illegal nach Chile eingeschleust zu haben. Bei den Festnahmen im Norden Chiles seien 57 Migrantinnen und Migranten aus Kolumbien und Venezuela angetroffen worden. Diese waren mit Hilfe der Schleuser von Peru aus nach Chile eingereist, um anschließend in Richtung USA zu reisen. (bb)