Chile: Parlament macht Weg frei für Straffreiheit bei Abtreibung
Einem Gesetzentwurf des chilenischen Parlaments zufolge sollen Schwangerschaftsabbrüche zukünftig bis zur 14. Woche grundsätzlich straffrei bleiben. Der Senat muss dem Entwurf noch zustimmen.

Flagge von Chile
In Chile hat die Abgeordnetenkammer den Weg für eine Gesetzesinitiative freigemacht, die Schwangerschaftsabbrüche bis zur 14. Woche straffrei stellen soll. Die Entscheidung fiel am Dienstag, 28. September 2021 (Ortszeit) mit 75 Ja-Stimmen gegenüber 68 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen, wie lokale Medien berichten. Nach vierstündiger Debatte entschied das Parlament, das Vorhaben nun der Kommission für Frauen und Geschlechtergleichheit zu übertragen, die nun weiter über das Vorhaben diskutieren wird. Später wird noch der konservativ geprägte Senat über das Vorhaben abstimmen müssen.
Es habe keinen Sinn, Frauen zu kriminalisieren, die sich aus verschiedenen Gründen für einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden würden, sagte die kommunistische Abgeordnete Karol Cariola. Die Kriminalisierung zwinge die Frauen zu illegalem Handeln; es sei nicht hinnehmbar, dass Frauen experimentieren müssten.
Bis vor wenigen Jahren gab es in Chile noch ein striktes Abtreibungsverbot. Vor vier Jahren setzte die Regierung der damaligen Präsidentin und heutigen UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet eine Gesetzesänderung durch, die Schwangerschaftsabbrüche unter drei Voraussetzungen erlaubt: nach einer Vergewaltigung, bei Lebensgefahr für die Mutter sowie tödlichen Erkrankungen des Fötus.