Honduras: Verfassungsreform zementiert Verbot von Abtreibung und Homo-Ehe
Der Nationalkongress in Honduras hat für eine Verfassungsänderung gestimmt, die Schwangerschaftsabbrüche ebenso strikt verbietet wie gleichgeschlechtliche Ehen. Präsident Juan Orlando Hernández muss die Änderungen noch ratifizieren.
Mit der Reform zweier Verfassungsartikel hat Honduras' Nationalkongress die Legalisierung von Abtreibung und gleichgeschlechtlicher Ehe nahezu unmöglich gemacht. 90 von 128 Abgeordneten stimmten in einer virtuellen Parlamentssitzung für die Änderung von Artikel 67 und 112, gab die Volksvertretung das Abstimmungsergebnis vom Donnerstag, 28. Januar 2020 über den Kurznachrichtendienst Twitter bekannt. Abtreibung steht in Honduras bereits unter Strafe, auch ist die "Pille danach" verboten. Menschenrechtsorganisationen forderten den konservativen Präsident Juan Orlando Hernández auf, die Novelle nicht zu ratifizieren.
Grundlage für die weitere Beschneidung der Reproduktionsrechte von Frauen ist Artikel 67 der Verfassung, der bisher allein die Rechte ungeborenen Lebens festschrieb. Mit der Reform wurde nun das explizite Verbot einer Schwangerschaftsunterbrechung hinzugefügt, berichtet die Nachrichtenagentur AP: "Es wird als verboten und illegal angesehen, irgendeine Form der Unterbrechung des Lebens durch die Mutter oder einen Dritten zu praktizieren."
Das bisherige "Recht von Mann und Frau auf Eheschließung sowie die rechtliche Gleichheit der Eheleute" in Artikel 112 wurde durch einen Zusatz erweitert. Die Verfassung sieht nun vor, dass "Ehen oder de-facto-Vereinigungen zwischen Personen gleichen Geschlechts, die nach den Gesetzen anderer Länder gefeiert oder anerkannt werden" in Honduras "nicht gültig" sind. Mit den Verfassungsverboten rückt die Hoffnung auf eine Stärkung der Rechte von Frauen und LGBTQ-Personen in dem mittelamerikanischen Land in weite Ferne. Verfassungsänderungen sind nur mit Zweidrittelmehrheit möglich. (bb)