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Chile: Mit Kombucha im Kleinen etwas Großes bewirken

Was vor einigen Jahren als Experiment in der Küche begann, ist zu einem kleinen Familien-Unternehmen geworden: Maria Prieto und Antonio Sánchez Ihl vertreiben die erste, biologisch zertifizierte Kombucha in Chile. Doch es geht ihnen um weit mehr als den Verkauf ihres Getränks. Mit ihrem kleinen Unternehmen kämpfen sie für eine faire Lebensmittelproduktion. 

Maria Prieto und Antonio Sánchez Ihl wollen nicht nur ihre Kombucha verkaufen, sondern auch Veränderungen in der Lebensmittelproduktion anstoßen. Foto: Judith Mintrop

Maria Prieto und Antonio Sánchez Ihl wollen nicht nur ihre Kombucha verkaufen, sondern auch Veränderungen in der Lebensmittelproduktion anstoßen. Foto: Judith Mintrop

Seinen Anfang nahm die Geschichte des Familien-Unternehmens vor rund zehn Jahren: Maria und Antonio lebten damals in der Schweiz. Ihre Tochter war eine schlechte Esserin und so suchte Maria nach Möglichkeiten, die Ernährung ihrer Tochter zu verbessern. Eine Freundin hätte sie damals auf Kombucha aufmerksam gemacht – ein fermentiertes Getränk, hergestellt mit einem Teepilz. Kombucha werden positive Wirkungen nachgesagt, wie zum Beispiel die Stärkung des Immunsystems und die Verbesserung von Verdauungsproblemen. Studien dazu gibt es allerdings nicht. „Es gab Kombucha zu kaufen, aber nach und nach lernte ich, selbst Kombucha herzustellen. Der Geschmack variierte anfangs, aber meiner Tochter schmeckte es. Mit der Zeit wurde mein Rezept besser und schließlich trank die ganze Familie meine Kombucha“, erzählt Maria Prieto. 

Arbeitsmöglichkeiten und Einkommen schaffen

Nach ihrer Rückkehr aus Europa vor einigen Jahren, ließen sich Maria und Antonio mit ihren beiden Töchtern in der Region „La Araucanía“ im Süden Chiles nieder. „Wir kamen mit der Idee an, dass wir etwas kreieren und etwas verändern wollen“, sagt Maria Prieto. 

„La Araucanía“ gehört zu den ärmsten Regionen Chiles. Die Menschen leben hier vor allem vom Tourismus. Die Hauptsaison dauert nur zwei bis drei Monate, in denen die Menschen ihr Haupteinkommen generieren. Viele Menschen haben also keine regelmäßigen Einkünfte. „Wir sahen die Herausforderung, den Menschen außerhalb des Tourismus Arbeitsmöglichkeiten zu verschaffen, mit einem geregelten Einkommen“, sagt Maria Prieto. 

Hinzu kommt, dass Antonios Vorfahren aus der Region stammen. In den 1950er Jahren zogen sie auf der Suche nach Arbeit in die Hauptstadt. Für Antonio ein Grund mehr, hierher zurückzukehren: Wo seine Vorfahren einst wegzogen, um Arbeit zu suchen, will er nun den Menschen Arbeit geben. „Es ist interessant, an einen Ort zurückzukehren, an dem es früher schwierig war zu leben, weil es keine Arbeit gab, und jetzt wiederzukommen, um Arbeit zu geben. Das schließt den Kreis“, sagt Antonio Sánchez Ihl.  

Biologisch, nachhaltig und fair produziert

Die Idee, ihre selbst hergestellte Kombucha zu vermarkten, entstand vor allem, weil sie durchweg positive Rückmeldungen von Freunden und Familie bekamen, die das hausgemachte Getränk probierten. Den Namen ihres Produkts „Kombuchacha“ habe sie einer Freundin zu verdanken, erzählt Maria Prieto. Antonio arbeitete im Bereich erneuerbarer Energien, Maria in biologischer Landwirtschaft und Gartenbau. „Kombuchacha hat uns schließlich vereint. Wir waren beide überrascht, wie perfekt das zusammenpasste. Hier konnten wir beide unsere Erfahrungen und unser Wissen bezüglich Umweltschutz einbringen“, sagt Maria Prieto.  

Kombuchacha ist nicht die einzige kommerziell hergestellte Kombucha. In den Vereinigten Staaten und Australien ist das Getränk relativ bekannt und auch in anderen lateinamerikanischen Ländern gibt es Kombucha zu kaufen. In Chile ist Kombuchacha momentan die einzige biologisch zertifizierte Kombucha. 

„Was uns von den anderen Marken abhebt, sind unsere Werte, die auf drei Säulen beruhen: 100 Prozent natürlich, 100 Prozent lebendig, 100 Prozent gerecht“, sagt Maria Prieto. Nachhaltigkeit und möglichst geringe Umweltbelastung stehen also an vorderster Stelle. „Lebendig bedeutet zum einen, dass das Getränk nicht pasteurisiert ist und somit lebt. Zum anderen wollen wir damit zum Ausdruck bringen, dass wir das Leben der Menschen positiv beeinflussen möchten. Unsere dritte Säule – 100 Prozent gerecht – ist die radikalste Säule und das, was uns am meisten auszeichnet in der Welt der Lebensmittelherstellung. Denn wir möchten, dass jeder in der Produktionskette – vom Erntehelfer bis hin zum Direktor – gerecht behandelt wird, einen fairen Vertrag und Sicherheit hat“, sagt Maria Prieto.

Bedingungen der Lebensmittelproduktion weltweit verbessern

Während ihrer Ausbildung und ihrer beruflichen Karriere im Bereich der Lebensmittelproduktion haben die beiden gesehen, dass Angestellte teilweise schlecht behandelt werden und unter prekären Bedingungen arbeiten müssen. Die Einbindung der Angestellten sowie faire Arbeitsbedingungen und ein fairer Lohn seien ihnen deshalb besonders wichtig.

Heute beschäftigt das Paar gut 20 Leute, und das Unternehmen wächst. Ziel ist es, Kombuchacha weltweit zu vermarkten. Maria und Antonio haben die Vision, ihr Unternehmen zu nutzen, um Gutes zu tun und Veränderungen herbeizuführen. „Ich möchte, dass Kombuchacha positive Auswirkungen auf die gesamte Lebensmittelproduktion hat, so dass sich auf globaler Ebene etwas ändert“, sagt Antonio Sánchez Ihl. 

Autorin: Judith Mintrop

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