Chile: Junge Kommunistin wird Bürgermeisterin von Santiago
Irací Hassler von der Kommunistischen Partei hat in Chiles Hauptstadt Santiago für eine große Überraschung gesorgt. Mit einem Vorsprung von rund 3.000 Stimmen hat sie die Bürgermeisterwahl gewonnen.
2011 schloss Irací Hassler sich der Kommunistischen Partei an, die durch die sozialen Proteste der vergangenen Jahre Aufwind erhalten hat. Der Erfolg in der Hauptstadt kommt dennoch unerwartet, hat diese in der Vergangenheit doch meistens konservativ gewählt. Santiagos Bürgermeister Felipe Alessandri von der Partei Renovación Nacional muss sein Amt abgeben. Nachfolgerin des 46-Jährigen wird nun eine 30-Jährige, die bislang Stadtabgeordnete war. Mit Hassler ist seit Chiles Rückkehr zur Demokratie 1990 zum zweiten Mal eine Frau an die Spitze der chilenischen Hauptstadt gewählt worden. Hassler erhielt 38,85 Prozent der Stimmen, Alessandri 35,26 Prozent. Die Ergebnisse der Lokal- und Regionalwahlen im ganzen Land werden von Beobachtern als Niederlage für Chiles konservativen Präsidenten Sebastián Piñera gewertet.
Bürger sollen in Entscheidungen eingebunden werden
Irací Hassler engagierte sich stark in der chilenischen Studentenbewegung. Sie setzt sich ein für die Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen, Geschlechtergleichheit und Umweltschutz. Chiles künftige Bürgermeisterin kommt aus einer alles andere als linken Familie, wie „La Nación“ schreibt. Der Vater mit Schweizer Wurzeln ist Unternehmer, die Mutter ist Brasilianerin. Der Name Irací bedeutet in Tupí-Guaraní „Reich der Bienen“.
Hassler hat der Armut in Santiago den Kampf angesagt Sie will die Hauptstadt in Zusammenarbeit mit sozialen Organisationen und Nachbarschaftsverbänden regieren. Die Bürger sollen bei der Entscheidungsfindung eine wichtige Rolle spielen.