Brasiliens erste Unternehmerin mit Down-Syndrom
Jéssica Pereira da Silva hat sich einen Traum erfüllt und betreibt in São Paulo ihr eigenes Café.
Das Bellatucci Café in São Paulos Stadtteil Pinheiros wurde bereits 2017 gegründet. Nun ist die 31-jährige Jéssica als erste Unternehmerin mit Down-Syndrom in Brasilien offiziell anerkannt worden. Das Café setzt bei der Auswahl der Beschäftigten auf Inklusion. In Brasilien leben rund 300.000 Menschen mit Down-Syndrom, einer Chromosomen-Anomalie. Beim Down-Syndrom ist das 21. Chromosom dreifach vorhanden.
Erfüllung statt Fernsehschauen
Eigentlich wollte Jéssica ein Restaurant eröffnen, doch ihre Schwester und ihre Mutter fanden, das sei sehr schwierig. Also wurde es ein Café. Dieses habe ihr Leben von Grund auf verändert. Zuvor habe sie viel Zeit zuhause verbracht, meistens vor dem Fernseher. Nun komme sie erst um 19 Uhr heim und arbeite von Montag bis Samstag, erzählt die begeisterte Köchin. Sie habe ihrer Mutter immer gerne beim Kochen zugeschaut. Im Café können die Gäste aus Süßspeisen und Torten wählen. Die ganze Familie helfe im Café mit. Zu den Beschäftigten zählen weitere Menschen mit Down-Syndrom. Auch Jéssicas Freund Philippe Tavares, der Barkeeper ist.
Inklusion erhöht Lebensqualität deutlich
In den 1920er Jahren hatten Menschen mit Down-Syndrom eine Lebenserwartung von nur 9 Jahren. Heute beträgt diese etwa 60 Jahre, dank des medizinischen Fortschritts. Eine sehr wichtige Rolle spielt aber auch die Inklusion, bei der noch viel zu tun ist. (bs)