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Guatemala |

Isabella macht Mode für Menschen mit Down-Syndrom

Isabella Springmühl in ihrem Atelier. Foto: Isabella Springmühl/Down to Xjabelle.
Isabella Springmühl in ihrem Atelier. Foto: Isabella Springmühl/Down to Xjabelle.

Isabella Springmühl ist ein außergewöhnliches Mädchen. Dieses Jahr hat die inzwischen 20-Jährige als erste Modedesignerin mit Down-Syndrom an einem der wichtigsten internationalen Events teilgenommen: Der Londoner Fashion Week.

Mit ihren Designs, inspiriert durch die lebendigen Farben und Muster ihres Heimatlands Guatemala, begeisterte sie auf der Modewoche. Isabellas Teilnahme war auch insofern bedeutend, als Guatemala zum ersten Mal auf besagtem Event präsentiert wurde. Heute inspiriert und ermutigt sie andere junge Menschen wie sie, ihre Träume nicht aufzugeben und Alternativen zu finden.

Den eigenen Weg finden

Isabella ist die Jüngste von vier Geschwistern. Von klein auf habe sie mit vielen Widerständen zu kämpfen gehabt, erzählt sie. Außerhalb der Familie sei sie oft als "Behinderte" stigmatisiert worden und habe darüber hinaus eine Reihe von Operationen durchstehen müssen, die ihr heute ein "normales" Leben ermöglichten. In ihrer Familie habe sie jedoch Kraft, Liebe und Rückhalt gefunden - insbesondere bei ihrer Mutter, Isabel Tejada, die sie ermutigt habe, ihr künstlerisches Talent zu ergründen.

Von frühester Kindheit an sei ihr klar gewesen, dass sie Modedesignerin werden wollte. Als kleines Kind habe sie stundenlang Kleider für ihre Puppen angefertigt und erste Schnittmuster entworfen, erzählt Isabella. Als sie jedoch versuchte, sich an der einzigen Universität des Landes einzuschreiben, die Modedesign anbietet, wurde sie aufgrund ihres Syndroms zurückgewiesen. "Ich fühlte eine immense Traurigkeit. Ich dachte, dass ich meine Träume nie verwirklichen würde", erinnert sie sich. Ihre Mutter ließ jedoch nicht locker und nach drei weiteren gescheiterten Versuchen gelang es ihr, ihre Tochter an einer Fachakademie anzumelden. Dort lernte Isabella, mit der Nähmaschine zu arbeiten und fertigte ihre eigenen Hosen an.

Besondere Mode für besondere Bedürfnisse

"Für Menschen mit Down-Syndrom ist es schwierig, gute Kleidung zu finden, da ihre Rücken, Beine und Arme kürzer sind und sie einen breiteren Hals haben", erklärt Isabella. Dies inspirierte sie dazu, ihre eigene Marke Down to Xjabelle zu schaffen, eine Modelinie speziell für Menschen mit Down-Syndrom. Inzwischen hat die junge Designerin ihr eigenes Nähatelier und die Internetseite Down to Xjabelle mit einem eigenen Blog sowie eine Boutique, wo sie ihre Designs ausstellt und verkauft.

Obwohl die Universitäten Isabella nicht akzeptierten, fand sie ihren eigenen Weg und machte weiter. "Und schau, wie weit ich gekommen bin: Ich habe an der Modewoche in London teilgenommen. Ich bin nach Miami, Rom, Mexiko und an mehrere Orte in Guatemala gereist", freut sie sich.

Von Sorgenpüppchen zur London Fashion Week

Isabella durfte als eine der jüngsten Modedesignerinnen auf der Fashion Week in London ihre Entwürfe präsentieren. Durch eine innovative Idee waren die Veranstalter auf sie aufmerksam geworden: Sie fertigte Sorgenpüppchen an - eine typische guatemaltekische Tradition. Allerdings waren diese nicht daumengroß, damit sie samt der Sorgen, die man ihnen anvertraut unters Kopfkissen passen, sondern sie hatten in etwa die Größe eines siebenjährigen Kindes. Ihnen zog sie selbstgeschneiderte Kleider aus traditionellen Stoffen ihres Landes an. Isabella ist immer noch ganz begeistert von den Erfahrungen, die sie in London gemacht hat: "Was mir am besten gefallen hat, war, dass sie mich als Mädchen mit Down-Syndrom eingeladen haben und ich Designer aus anderen Kulturen und Ländern kennengelernt habe."

"Guatemala lebt in meinen Designs"

Isabellas Modestil ist inspiriert durch die traditionellen Muster der unterschiedlichen Regionen Guatemalas. Sie entwirft Kleider, Blusen, Spitzenkrägen, Handtaschen und Jacken, die sich durch eine große Vielfalt an Farben und Mustern auszeichnen. "In meinen Sachen mische ich alles, was typisch für Guatemala ist. In meinen Designs steckt der kulturelle Geist meines Landes", sagt sie.

Isabella wünscht sich, dass die Welt ihre Projekte und die leuchtenden Farben Guatemalas kennenlernt. Auch möchte sie ihre Designs und Kleiderstücke in alle Länder exportieren, vor allem nach Korea und China. Inzwischen hat sie Einladungen erhalten, an Fashion Weeks in Nicaragua, Panama, Mexiko und Washington in den USA teilzunehmen. "Wir, die wir anders sind und Schwierigkeiten haben, können für unsere Ziele und Träume kämpfen", lautet Isabellas Motto.

Autorin: Cory Unverhau, Foto: Isabella Springmühl/Down to Xjabelle.

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