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Brasilien: Fußballlegende Pelé feiert seinen 80. Geburtstag

Für die meisten Brasilianer ist Edson Arantes do Nascimento noch immer der beste Fußballer aller Zeiten. Zuletzt gab es Gerüchte über Depressionen des dreimaligen Fußball-Weltmeisters.

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Schon zu Lebzeiten eine Legende - Weltfußballstar Pelé als Graffiti in Rio de Janeiro. Foto: Thomas Milz

Mit dem Rücken zum gegnerischen Tor bekommt er den Ball zugespielt, stoppt ihn mit dem Oberschenkel, lässt ihn auf den Spann tropfen, hebt ihn über den Kopf, dreht sich um dem verdutzten Verteidiger Bergmark und schießt das Leder volley ins linke Eck, vorbei am schwedischen Torwart Svenson. Gustavsson und Axbom können nur noch hinterherschauen.

Er erinnere sich noch immer genau an jene Schlüsselszene im WM-Finale 1958, als er Brasilien mit einem Traumtor in der 55. Minute zur zwischenzeitlichen 2 zu 1 Führung schoss, erzählte Pelé im Frühjahr in einem seiner rar gewordenen TV-Interviews. Die Bilder von damals habe er noch stets vor Augen. Die dazugehörigen unscharfen Schwarz-Weiß-TV-Bilder kennt natürlich jeder in Brasilien. 

"Fußballkönig" in Brasilien

Der damals 17-Jährige, der Brasilien zum ersten Weltmeistertitel verhalf, wird am heutigen Freitag 80 Jahre alt. Dazwischen liegen noch zwei weitere WM-Titel, 1962 in Chile und 1970 in Mexiko. Nur Pelé hat drei Titel als Spieler gewonnen. „Rei“ nennen sie ihn in Brasilien deswegen, „König“. Und natürlich ist er besser als Maradona, der argentinische Mittelfeldstratege, der in einer Woche 60 wird. Und der nur einen WM-Titel hat.

Eigentlich wollte der kleine Edson aus Três Corações in Minas Gerais Pilot werden. Doch sein Vater, der für Fluminense Rio de Janeiro stürmte und als Kopfballmonster galt, erkannte früh das ungewöhnliche Talent des Sohns. Am 07.09.1956 läuft der 15-Jährige im Spiel gegen Corintians Santo André dann erstmals für den FC Santos auf, dem er fast seine ganze Karriere die Treue halten sollte. Trotz phantastischer Angebote von den großen europäischen Klubs.

In 1363 Spielen hat Pelé 1281 Tore geschossen - auch das eine einmalige Marke. Vielleicht war er nicht ganz so elegant wie Franz Beckenbauer, kein so guter Dribbler wie sein genialer Nationalelf-Kollege Garrincha oder ein so guter Kopfballer wie Cristiano Ronaldo. Aber es gab wohl keinen anderen Spieler, der auf so vielen Positionen herausragend spielte. 

Freundschaft mit Franz Beckenbauer

Sogar als Torwart schrieb er Geschichte, als er im Halbfinale der Copa do Brasil 1964 die letzten 5 Minuten noch ins Tor muss und Santos mit zwei Paraden den 3 zu 2 Sieg rettet. Zuvor hatte er bereits die drei Tore für Santos geschossen. Nachdem er Ende 1974 seinen Abschied vom FC Santos verkündet, spielt er noch drei weitere Jahre für Cosmos New York, an der Seite seines Freundes Franz Beckenbauer. Der hält Pelé übrigens nicht nur für den besten Fußballer aller Zeiten, sondern für den besten Sportler überhaupt.

Dabei hat Pelé niemals die gesellschaftspolitische Statur eines Muhammad Ali besessen. Seine kurze Passage durch die Politik als brasilianischer Sportminister hinterließ kaum Spuren. Pelé mag keine Polemiken, keine lauten Diskussionen oder harten Debatten. Vielmehr zeigte er sich in all den Jahren als glatter Geschäftsmann, der für teure Armbanduhren und Viagra Werbung macht statt sich für das „Black Movement“ einzusetzen. 

Gesundheitliche Probleme

Sein Ansehen litt in Brasilien darunter, dass er sich weigerte, eine uneheliche Tochter anzuerkennen. Nach dem von ihm ignorierten Krebstot der Tochter verurteilte die Justiz den Millionär dazu, Alimente für seine Enkel zu zahlen. Auch die Probleme von Sohn Edinho mit der Justiz wurden in der brasilianischen Presse breitgetreten.

Im Februar dieses Jahres war es Edinho, der die Presse über die Depressionen des Vaters unterrichtete. Fehlerhafte Behandlungen von Problemen in den Beinen und am Becken hatten den „Rei“ zwischenzeitlich an den Rollstuhl gefesselt. Er sei auf dem Weg der Besserung, widersprach Pelé seinem Sohn. Doch ohne seine Rollator-Gehhilfe kann er sich nicht mehr fortbewegen. 

Trotzdem zeigt er sich zum 80ten dankbar. “Ich danke Gott, dass er mir die Gesundheit gegeben hat, bis hierhin bei klarem Verstand zu bleiben“, erklärte Pelé anlässlich des runden Geburtstags. "Ich hoffe, dass, wenn ich sterbe, Gott mich auf die gleiche Weise Willkommen heißt, wie ich überall in der Welt wegen unseres geliebten Fußballs Willkommen geheißen wurde.“ 

Autor: Thomas Milz, Brasilien

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