69 Bootsflüchtlinge aus Kuba im vergangenen Jahr ertrunken

Im Jahr 2022 sind mindestens 69 Migrantinnen und Migranten aus Kuba bei der Flucht auf offener See in der Karibik ertrunken. Das berichtet der regierungskritische Sender "Radio Marti" unter Berufung auf einen Bericht der Internationalen Organisation für Migration (IOM). Insgesamt kamen demnach mindestens 321 Menschen aus der Region in der Karibik bei der Flucht ums Leben oder werden vermisst.
Mehr als die Hälfte der Personen, die ihr Leben auf den Migrationsrouten verloren, hätten nicht identifiziert werden können, sagte eine IOM-Sprecherin. Hunderte Familien wüssten nichts über das Schicksal ihrer Angehörigen. Laut US-Küstenwache wurden allein seit Anfang Oktober mehr als 5.300 Bootsflüchtlinge aus Kuba aufgegriffen und die meisten umgehend wieder in ihre Heimat abgeschoben.
Kuba erlebt derzeit eine schwere Versorgungskrise. Seit Ausbruch von Sozialprotesten im Juli 2021 haben bereits mehr als 300.000 überwiegend junge Menschen die sozialistisch regierte Karibikinsel verlassen. Zahlreiche Regierungskritiker und Demonstranten wurden verhaftet und zu Gefängnisstrafen verurteilt.
Die offiziell verbotene Opposition macht das sozialistische Wirtschaftssystem und Korruption für die Mangellage verantwortlich. Die kubanische Regierung dagegen erklärt, das jahrzehntelange US-Handelsembargo habe die Wirtschaftskrise ausgelöst.