43 Verletzte bei Frauenrechts-Demo in Mexiko-Stadt
Bei Demonstrationen für mehr Frauenrechte ist es zu teils gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Polizei und Frauenrechtlerinnen gekommen. 43 Personen wurden verletzt.
In Mexiko Stadt ist es gestern bei einem Demonstrationszug anlässlich des "Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" zu teils heftigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Frauenrechtlerinnen gekommen. Nachdem die Demo über weite Strecken friedlich verlaufen war, kam es am späten Nachmittag zur Eskalation. Laut der mexikanischen Tageszeitung "El Universal" versuchte eine Gruppe von Frauen sich dem Nationalpalast nähern, woraufhin die Sicherheitskräfte sie mit Schildern und dem Schaum von Feuerlöschern zurückdrängten.
Zahlreiche Frauen wurden anschließend von Polizeibeamten eingekesselt. Insgesamt seinen 43 Personen verletzt worden, berichtet die mexikanische Tageszeitung "Reforma" unter Berufung auf die Stadtverwaltung.
Zum Protesttag war von Frauenrechtsverbänden und Gewerkschaften aufgerufen worden. Hauptforderung an die Regierung von Präsident Andrés Manuel López Obrador war die Gleichstellung aller Geschlechter und ein Ende der Femizide – laut der Nationalen Menschenrechtskommission (CNDH) waren alleine 2019 1.227 der insgesamt über 5.000 verschwundenen Personen Frauen.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist in Mexiko weiterhin erschreckend hoch. Im Schnitt werden in Mexiko jeden Tag elf Frauen ermordet. Seit Beginn der Coronakrise haben sowohl die Anzahl der Morde als auch die häusliche Gewalt weiter zugenommen, kritisiert Yésica Sánchez von der Menschenrechtsorganisation "Consorcio Para el Diálogo Parlamentario y la Equidad Oaxaca" (Konsortium für den parlamentarischen Dialog und die soziale Gleichheit Oaxaca) die "große Gewalt-Pandemie gegen Frauen". Der Staat müsse "alle gewaltsamen Todesfälle an Frauen als Femizide untersuchen", fordert die Menschenrechtlerin. Angaben der Frauenrechte-Vereinigung "Impunidad Cero" (deutsch: Keine Straflosigkeit) zufolge wird in Mexiko nur jeder zweite Frauenmörder bestraft.