2019 schon fast 50 ermordete indigene Politiker

Viele Opfer sind Vorsteher von Bauern gewesen. (Symbolfoto: Adveniat/Jürgen Escher)
In Kolumbien reisst die Gewalt gegen indigene und bäuerliche Gemeindeführer und Menschenrechtler nicht ab. Im laufenden Jahr seien bereits fast 50 Indigenen-Führer ermordet worden, im Schnitt „fast einer alle zwei Tage“, so heißt es in einem Protestschreiben der Nationalen Indigenenorganisation ONIC und der Menschenrechtsorganisation „Bewegung zur Verteidigung des Friedens“ an Kolumbiens Präsidenten Iván Duque.
„In der Nacht zum Freitag, den 12. April wurde der Indigenen-Führer Aquileo Mecheche ermordet, so dass in 2019 bereits fast 50 Menschen ermordet wurden, die Gemeinden indigener Völker, von Bauern und Afrostämmige vorstehen“, schreiben die Organisationen. Sie fordern mehr Schutz der Bevölkerung vor Gewalt. Seit dem Friedensabkommen zwischen dem kolumbianischen Staat und der Linksguerilla FARC 2016 seien landesweit über 500 indigene und bäuerliche Lokalpolitiker, Aktivisten und Menschenrechtler der Gewalt zum Opfer gefallen.
Auch die Menschenrechtsorganisation "Somos Defensores" kritisiert die lebensgefährliche Situation für die Zivilgesellschaft. 2018 sei es zu 155 Morden bei insgesamt 805 Angriffen gegen Menschenrechtsverteidiger gekommen, 44 Prozent mehr als 2017, so eine Sprecherin der Nichtregierungsorganisation gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Ursachen der Gewalt ist die fehlende Präsenz staatlicher Sicherheitsbehörden in entlegenen Gebieten, das Machtvakkuum durch die Demobilisierung der FARC, neue illegale, bewaffnete Gruppen und die anhaltende Vertreibung von Indigenen und Bauern durch Bergbau, Viehzucht und Landwirtschaft. (bb)