Steinmeier würdigt Flüchtlingshilfe von Kolumbien und Ecuador

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Copyright: Bundesregierung/Steffen Kugler, Zuschnitt)
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zum Auftakt seiner sechstägigen Südamerikareise nach Kolumbien und Ecuador das humanitäre Engagement der beiden Länder in der lateinamerikanischen Flüchtlingskrise gewürdigt. "Das ist eine riesige Last. Und wir haben Respekt davor, wie diese beiden Länder mit dieser Situation umgehen", sagte Steinmeier am Montagabend (Ortszeit) bei seiner Ankunft in der nordkolumbianischen Küstenstadt Cartagena.
Am Montag hatte die kolumbianische Migrationsbehörde eine neue Studie über venezolanische Flüchtlinge in Kolumbien vorgestellt. Demnach leben derzeit 1,14 Millionen Venezolaner in Kolumbien, davon rund 695.000 mit legalem Aufenthaltsstatus. Besonders groß ist die venezolanische Exilgemeinde in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota, wo allein rund 220.000 Menschen aus dem Nachbarland leben. Am Mittwoch wird Steinmeier dort eine Anlaufstelle für venezolanische Flüchtlinge in der Stadtverwaltung besuchen. Auch in Ecuador ist die venezolanische Flüchtlingskrise bei Gesprächen mit Präsident Lenin Moreno ein Thema.
Steinmeier für Guaidó
Der Bundespräsident sprach sich auch für freie Präsidentschaftswahlen in Venezuela aus: "Venezuela ist nach Jahren der Autokratie und der Misswirtschaft am Rande des Abgrunds, am Rande des Bankrotts." Das Land leide unter einer dramatisch schlechten Versorgungslage, zudem würden Hilfsgüter von Staatschef Nicolas Maduro nicht ins Land gelassen. Nur mit einem neuen Präsidenten, der "auf einer glaubwürdigen, legitimen Grundlage" durch eine faire Wahl ins Amt komme, werde es neue Hoffnung auf Zukunft in Venezuela geben.
Venezuela wird von einem Machtkampf zwischen dem linksgerichteten Präsidenten Nicolas Maduro und dem konservativen Interims-Präsidenten Juan Guaido erschüttert. Die rechtsgerichtete Opposition erkennt wegen des umstrittenen Wahlsieges Maduros ohne aussichtsreiche Kandidaten der Opposition dessen zweite Amtszeit nicht an, die am 10. Januar begann. Parlamentspräsident Juan Guaido wurde daraufhin als Interims-Präsident vereidigt. Er will transparente Neuwahlen unter internationaler Beobachtung ausrichten lassen, um die Krise zu lösen. Zahlreiche lateinamerikanische Länder wie auch die USA und Deutschland haben Guaido als Präsidenten anerkannt. Menschenrechtsorganisationen und die katholische Kirche werfen der Maduro-Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen vor. (KNA)