São Paulo Fashion Week: Quote für Models
Die São Paulo Fashion Week schreibt nun vor, dass mindestens die Hälfte der Models dunkelhäutig, afrikanischstämmig oder indigen sein müssen. Sie ist die erste Modenschau, die diesen Schritt geht – die Tageszeitung "Jornal de Brasília" schreibt von einer historischen Entscheidung.
Bis 2019 hat die São Paulo Fashion Week für die Auswahl der Models eine Quote von mindestens 20 Prozent afrikanischstämmiger, indigener oder asiatischer Teilnehmerinnen empfohlen – verbindlich war sie nicht. Das hat sich nun geändert. Mindestens die Hälfte der Models muss nun eine "Person of Color" sein. Der Wunsch nach einer angemessenen Repräsentation der brasilianischen Bevölkerung war nicht nur vom Publikum, sondern auch von einigen Modeunternehmen selbst geäußert worden, berichtet die brasilianische Tageszeitung "Jornal de Brasília".
Die São Paulo Fashion Week findet halbjährlich statt und gilt als die fünftgrößte Modeschau der Welt - hinter New York, London, Paris und Mailand. Die Modeschau feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum – Corona-bedingt findet sie in diesem Jahr vom 4. bis 8. November virtuell übers Internet statt. Im April war die Veranstaltung abgesagt worden.
Rassismus in der Modebranche
Die neue Regelung wurde in einem Dokument an die teilnehmenden Modemarken verschickt. Wer die Quote nicht einhält, wird ausgeschlossen. Es handelt sich um die erste Modeschau weltweit, die diesen Schritt geht. Dem Direktor der São Paulo Fashion Week, Paulo Borges, zufolge begannen die Überlegungen, nachdem im Mai der Tod von George Floyd die „Black Lives Matter“-Proteste in den USA ausgelöst hatte. In diesem Zusammenhang wurden auch zahlreiche Vorwürfe gegen die Modebranche erhoben, in der es hinter den Kulissen ebenfalls Rassismus gebe. Kritik kommt aus den afrobrasilianischen und indigenen Gemeinschaften Brasiliens auch daran, dass sie in Berufen der Modebranche wie bei Fotografen und Stylisten nicht angemessen vertreten seien.