Peru: Wahlgremium schließt aussichtsreichsten Kandidaten von Präsidentschaftswahl aus
George Forsyth von der Partei führt die Umfragen für die Präsidentschaftswahlen in Peru an. Nun hat ein Wahlgremium ihn von den Wahlen im April ausgeschlossen. Forsyth kündigte an, dennoch weiterzumachen.
Das wichtigste Wahlgremium (JEE) in Peru hat am Mittwoch (Ortszeit) den Präsidentschaftskandidaten George Forsyth von den Präsidentschaftswahlen ausgeschlossen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, begründete das Gremium den Beschluss damit, dass Forsyth Informationen in seinem Lebenslauf unterschlagen habe. Demnach fehlten darin Angaben über Einkünfte, die der Präsidentschaftskandidat durch Tätigkeiten mit verschiedenen Unternehme erwirtschaftet hatte. Ein Mitarbeiter von Forsyth sagte dem peruanischen Fernsehsender Canal N, es handele sich um eine Summe von lediglich 15.000 Soles (rund 3340 Euro), die der Kandidat versehentlich nicht ausgewiesen hätte. Sein Team sei zuversichtlich, dass das Wahlgremium den Entschluss rückgängig machen werde.
Forsyth selbst schrieb auf Twitter, er fordere das Wahlgremium auf, Gerechtigkeit walten zu lassen. Er werde nicht aufgeben und weiterhin durchs Land ziehen, um sich die Sorgen der Peruaner anzuhören. Neben ihm wurden auch der erste und zweite Kandidat im Rennen um die Vizepräsidentschaft seiner Partei Victoria Nacional ausgeschlossen. Die Entscheidung kommt nur rund zwei Monate vor den Präsidentschaftswahlen in Peru.
Zuletzt hat Forsyth, der zuvor Profi-Fußballer und Bürgermeister des Bezirks La Victoria war, das Rennen angeführt. In verschiedenen Umfragen kam der wirtschaftsliberale Politiker auf zwischen 10 und 17 Prozent der Stimmen. Dahinter lag die konservative Kandidatin, Keiko Fujimori (zwischen 6 und 8 Prozent), die in Vergangenheit wegen Korruptionsvorwürfen im Fall des brasilianischen Baukonzerns Odebrecht mehrere Monate in Untersuchungshaft musste.
Ende vergangen Jahres drohte Peru ebenfalls wegen Korruptionsvorwürfen in eine schwere Staatskrise abzurutschen. Das Parlament setzte im November den Übergangspräsidenten Martín Vizcarra ab, weil es ihm aufgrund von Bestechlichkeit „moralische Unfähigkeit“ vorwarf. Aufgrund von massiven Straßenprotesten, bei denen mindestens zwei Menschen starben, musste auch sein Nachfolger Manuel Merino nach nur fünf Tagen zurücktreten. Seitdem führt Francisco Sagasti als Interimspräsident das Land bis zu den Wahlen am 11. April.