Ortsbegehungen in Peru im Verfahren eines Bauern gegen RWE
Im Verfahren eines peruanischen Bauern gegen den Energiekonzern RWE hat das Oberlandesgericht Hamm Ortsbegehungen in der Andenstadt Huaraz durchgeführt. Richter, Sachverständige, Rechtsbeistände und Experten seien vergangene Woche dort gewesen, sagte ein Gerichtssprecher am Freitag, 27. Mai 2022 der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er bestätigte damit Angaben der Umweltorganisation Germanwatch.
In dem Zivilrechtsstreit fordert der Landwirt Saúl Lliuya von RWE Schadensersatz; der Konzern solle sich an den Kosten für Schutzmaßnahmen an seinem Haus beteiligen, das durch das Wasser eines tauenden Gletschers bedroht sei.
Schadensersatzklage wegen CO2-Emissionen
Der Bauer macht den Konzern, der 0,47 Prozent der weltweiten Treibhausgase ausstoße, für das Tauen des Gletschers mitverantwortlich. Diesem Anteil entsprechend verlangt der Landwirt eine Entschädigung. Für Überflutungsschutz hat er den Angaben zufolge bereits mehrere Tausend Euro ausgegeben.
Erstmals verhandelt ein deutsches Gericht über eine Schadensersatzklage wegen CO2-Emissionen. Das Oberlandesgericht Hamm hatte im November 2017 in dem Streit eine erstinstanzliche Entscheidung des Landgerichts Essen korrigiert und die Beweisaufnahme angeordnet. Dagegen ging RWE vergeblich vor.
Die Gruppe aus Juristen und Experten habe in dieser Woche mehrere Ortstermine gehabt, so der Gerichtssprecher. Sie dienten der Vorbereitung der Gutachten.