Klimaklage gegen RWE: Studie macht Klimawandel für Gletscherschmelze in Peru verantwortlich
Vor drei Jahren hat ein peruanischer Bauer das Energieunternehmen RWE verklagt. Er wirft dem Konzern vor, für das Schmelzen der Gletscher in seinem Land mitverantwortlich zu sein. Eine neue Studie stützt nun seine Anklage.
Für die Klimaklage eines peruanischen Bauern gegen den deutschen Energiekonzern RWE liefert eine jüngste Studie neue Beweise. Wie britische und amerikanische Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Nature Geoscience" darlegen, sei der vom Menschen verursachte Klimawandel "mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 Prozent" für das Abschmelzen des Palcaraju-Gletschers in den peruanischen Anden verantwortlich, berichtet die Nachrichtenagentur EFE am Donnerstag.
Folge des abschmelzenden Gletschers oberhalb der peruanischen 55.000-Einwohner-Stadt Huaraz sei ein erhöhtes Überschwemmungsrisiko des Palcacocha-Sees, stellt die Studie dar. Eine mögliche Flutwelle vom See ins Tal bedrohe die Andenkleinstadt sowie rund 120.000 Menschen in der Umgebung, schreibt die britische Tageszeitung "The Guardian" die neue Studie.
2017 hatte ein Gericht in Hamm eine Klimaklage des peruanischen Landwirtes und Touristenführers Saúl Luciano Lliuya gegen das deutsche Energieunternehmen RWE zugelassen. Die Beweisaufnahme für den Klimaprozess läuft derzeit. Die Umweltanwältin Roda Verheyen, die Lliuya vertritt, erklärte gegenüber "The Guardian", die Studie könne "Beweise für Ursache und Wirkung" liefern, die in anderen Klimaklagen weltweit verwendet werden können. Noah Walker-Crawford, Anthropologe an der Universität Manchester und Berater der deutschen NGO Germanwatch, hob hervor, dass die Studie "das Argument weiter untermauert, dass RWE zum Risiko einer Überflutung von Gletscherseen in Peru beigetragen hat und finanziell haftbar gemacht werden sollte“. RWE ist laut der Internetseite utopia.de eine der 100 Firmen, die zusammengenommen für rund 71 Prozent des industriellen CO2-Ausstoßes weltweit verantwortlich sind. (bb)