Nicaragua: Fünf Regierungsgegner aus Haft entlassen
In Nicaragua wurden fünf Oppositionelle überraschend aus der Haft entlassen. Schätzungsweise rund 120 Regierungsgegner sind derzeit noch in nicaraguanischen Gefängnissen eingesperrt.
Nicaraguas Justiz hat am Wochenende überraschend fünf Regierungsgegner aus der Haft entlassen. Bei den Freigelassenen handelt es sich um Yubran Abel Mora Romero, Edwin Javier Mora Cajina, Engel José López Mora, Edman Jean Carlos Mora Ortiz und Celia Cruz, berichtet die nicaraguanische Tageszeitung "La Prensa" am Montag, 26. April 2021. Alle Entlassenen stammen von der Insel Ometepe im Nicaraguasee im Departamento Rivas.
"Sie sind frei, aber ich kenne nicht die juristische Grundlage dafür, weil wir keinen Zugang zu Informationen haben. Aber uns wurde mitgeteilt, dass sie auf dem Weg nach Ometepe sind und weiter bewacht werden", zitiert die spanische Nachrichtenagentur EFE den Anwalt der Freigelassenen, Yonarqui Martínez. Diese waren vor einem Jahr verhaftet worden, nachdem sie an einer Gedenkfeier zum zweiten Jahrestag der Anti-Regierungsproteste im April 2018 teilgenommen hatten, schreibt "La Prensa".
Bei der regierungskritischen Protestveranstaltung war es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. Einige der Inhaftierten seien mit Schusswunden im Krankenhaus behandelt worden. Am 21. Juli 2020 hatte Richter Melvin Vargas, Vorsitzender des 7. Strafgerichtshofs von Managua, die Angeklagten wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt und "erpresserischer Entführung" verurteilt. Politische Beobachter vermuten, die Freilassung könne auf Druck der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) zustande gekommen sein. (bb)