Mexiko: Sonnencreme gefährdet Korallenriffs
Die Riviera Maya an der Karibikküste Mexikos spürt die Folgen des Tourismus, auch wenn dieser wegen der Corona-Pandemie eingebrochen ist.

Korallenriff an der Playa del Carmen, Mexiko. Foto: Scuba Diving south of Playa del Carmen, Curtis & Renee, CC BY-SA 4.0, Zuschnitt
Zu den beliebtesten Reisezielen Mexikos zählt die Riviera Maya im Bundesstaat Quintana Roo. Der Tourismus ist hier eine wichtige Einnahmequelle, sorgt aber für große Umweltbelastungen. So setzen die von Sonnenanbetern verwendeten Hautschutzcremes den Korallenriffen vor der Küste zu. Schädliche Inhaltsstoffe belasten Tiere und Pflanzen im zweitgrößten Korallenriff der Welt. Jährlich summieren sich diese Substanzen auf geschätzt über 200 Tonnen.
Einer in der Fachzeitschrift „Applied Sciences“ erschienenen Studie zufolge belief sich die Zahl der Touristen an der Riviera Maya im Jahr 2019 auf über 15 Millionen. Coronabedingt waren es 2020 nur noch 8 Millionen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler raten, die Touristen darüber aufzuklären, welchen Schaden herkömmliche Sonnencremes im Meer anrichten. Die Verwendung der Produkte müsse reguliert werden. Die Korallenriffs seien bereits durch den Klimawandel und sonstige Verunreinigung stark belastet. Grundsätzlich könnten Urlauber sich vor der intensiven Sonneneinstrahlung auch durch Sombreros, Sonnenbrillen oder langärmlige Hemden schützen. Der US-Bundesstaat Hawaii hat Sonnencremes, die bestimmte Substanzen enthalten, verboten. Bislang sind dem Beispiel nur wenige Inselstaaten gefolgt.
Die Korallenriffs haben Bedeutung als Laichplätze für Fische, bieten aber auch Küstengemeinden Schutz vor Sturmfluten. Zudem finden sich hier Rohstoffe, die für die Herstellung von Medikamenten verwendet werden.
Den toxischen Substanzen der Sonnencremes sind nicht nur Fische ausgesetzt, sondern zum Beispiel auch Schwämme, Quallen, Krustentiere, Seesterne, Seeigel und Schildkröten.