Lehrer und Ärzte streiken
Seit fünf Tagen herrscht Ausnahmezustand in Honduras. In dem mittelamerikanischen Land sind sowohl die Lehrer als auch die Ärzte in einen Streik getreten. Somit blieben nahezu die komplette vergangene Woche Schulen und Krankenhäuser geschlossen. Auslöser für die Arbeitsniederlegung und die zahlreichen Demonstrationen im ganzen Land sind die von Präsident Juan Orlando Hernández angestoßenen Reformen im Gesundheits- und Bildungsbereich. Die führenden Gewerkschaften des Landes werfen dem Staatschef eine zunehmende Privatisierung dieser Bereiche vor und fordern bessere Arbeitsbedingungen.
Es brodelt schon länger in Honduras. Auslöser für immer wieder auftretende Demonstrationen und Proteste sind zwei Notfall-Dekrete, die Hernández bereits Ende April erlassen hat. Diese sehen die Schaffung von zwei Spezialkommissionen vor, die eine komplette Reformierung des Bildungs- und Gesundheitsbereichs erarbeiten sollen. „Der Grund für unsere Proteste ist, dass die Regierung schon jetzt das Gesundheitssystem systematisch destabilisiert hat und die Bevölkerung darunter leidet“, erklärte beispielsweise der Arzt Suyapa Figueroa gegenüber der BBC. Er erkennt eine Präkarisierung der Grundversorgung in dem Karibik-Anrainerstaat.
Weitere Demonstrationen angekündigt
Teilweise kam es am Rande der landesweiten Demonstrationszüge, an denen tausende Honduraner teilnahmen, zu gewaltsamen Ausschreitungen und Zusammenstößen mit der Polizei. Internationale Medien beschreiben das Vorgehen der Polizei gegen die Protestierenden als extrem gewalttätig und einschüchternd. Trotzdem wollen die Betroffenen nicht aufgeben. Mehrere führende Gewerkschaften des Landes haben am 03. Juni 2019 auch für die kommenden Tage erneut Proteste angekündigt. Ihre Mitglieder wollen sich nicht einschüchtern lassen. Die Regierung hingegen hat bekannt gegeben, an den geplanten Reformen festzuhalten, und will darüber nicht verhandeln.
Dies ist nicht die erste Welle Proteste, die sich gegen Juan Orlando Hernández richten. Der Politiker steht schon lange in der Kritik und sah sich vor allem mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. Schon im vergangenen Jahr wurde von der Bevölkerung mehrfach sein Rücktritt gefordert.