Kritik an fehlender Corona-Eindämmungspolitik
Der fehlende Wille der linkspopulistischen Regierung in Nicaragua, entschlossen gegen die Corona-Pandemie vorzugehen, sorgt weiter für heftige Kritik. "Wir sind besorgt über die fehlenden Maßnahmen zu social distancing und über Durchführung von Massenveranstaltungen", zitiert die Nachrichtenagentur AP Carissa Etienne, Direktorin der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO). Die Regierung hatte angekündigt über Ostern wie gewohnt Feierlichkeiten abhalten zu wollen.
Auch würden die nicaraguanischen Gesundheitsbehörde zu wenige Menschen auf Corona-Virusinfektionen testen, infizierte Menschen nicht nachverfolgen und Corona-Fälle nicht öffentlich melden, sagte Etienne über die Strategie der Administration von Präsident Daniel Ortega. Ohne Maßnahmen gegen den hochansteckenden Virus würde das Risiko eines pandemischen Verbreitung in Nicaragua und Mittelamerika nicht zu kontrollieren sein, so die Gesundheitsexpertin weiter.
Kritik kommt auch vom Präsidenten des Nachbarlandes Costa Rica, Carlos Alvarado. Es bestünde das Risiko eines Übergreifens der Pandemie auf ganz Mittelamerika. Bereits Mitte März 2020 hatten Costa Rica, El Salvador und Honduras ihre Grenzen geschlossen und Abstandsregeln im täglichen Umgang angeordnet. Nicaraguas Behörden hatten ihre Bevölkerung hingegen dazu aufgefordert, auch in der Karnevalszeit normal zu feiern. Ärzten wurde angeordnet, die Menschen nicht zum Tragen von Masken und zur Desinfektion anzuhalten, um so Panik zu vermeiden. Schülern und Studenten, die wegen Corona zu Hause bleiben, droht der Staat mit Strafen. (bb)