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Kolumbiens Behörden schieben deutsche Aktivistin ab

Nach vier turbulenten Monaten inmitten der Protestbewegung in Cali muss eine deutsche Aktivistin das Land verlassen. Der Fall löst eine hitzige politische Debatte aus.

Flagge von Kolumbien

Flagge von Kolumbien

Eine deutsche Aktivistin aus Frankfurt, die sich in den vergangenen Monaten für die Protestbewegung in Kolumbien einsetzte, wird laut lokalen Medienberichten nach Deutschland abgeschoben. Das bestätigte die Migrationsbehörde am Dienstagabend (Ortszeit) auf ihrer Internetseite.

Danach hat die Frau Aktivitäten ausgeübt, die nicht in Einklang mit ihrem Status als Touristin gestanden hätten. Kolumbianische TV-Sender berichteten dagegen, begründet werde die Abschiebung mit einem abgelaufenen Touristenvisum der vor vier Monaten eingereisten Frau. Touristenvisa für Kolumbien gelten in der Regel nur 90 Tage.

Abgelaufenes Touristenvisum

Die Aktivistin war am Abend telefonisch nicht mehr erreichbar. Den Berichten zu Folge wurde sie im Anschluss an eine Anhörung durch die Staatsanwaltschaft von der Migrationsbehörde festgesetzt und zum Flughafen gebracht. Die Frankfurterin hielt sich einige Monaten in der Unruhehochburg Cali auf; dort unterstützte sie aktiv die Anliegen der sogenannten "Primera Linea", einer Gruppe von jungen Kolumbianerinnen und Kolumbianern, die bei den Demonstrationszügen in der Regel in der ersten Reihe marschieren, um die Proteste zu beschützen und inzwischen eine politische Bewegung geworden sind.

Die Frau berichtete über soziale Netzwerke und gegenüber internationalen Medien über ihre Erlebnisse während ihrer Zeit in Cali. Die Nachricht über ihre bevorstehende Abschiebung gehörte am Dienstagabend (Ortszeit) zu den meist gelesenen in Kolumbien. In den sozialen Netzwerken zeigte sich die Frau als gläubige Christin und postete Bilder beim Gebet mit dem Rosenkranz oder in einer Kapelle. Inzwischen hat sie mehrere zehntausend Follower bei Facebook.

Kritik seitens der Opposition

Kolumbianische Oppositionspolitiker wie der linksgerichtete voraussichtliche Präsidentschaftskandidat Gustavo Petro kritisierten die Maßnahme scharf. "Eine ausländische Journalistin abzuschieben ist einer Diktatur würdig", schrieb er auf Twitter. Ähnlich äußerte sich Senatorin Sandra Ramirez von der linksgerichteten Partei "Comunes", der Nachfolgeorganisation der linksgerichteten ehemaligen FARC-Guerilla: "Willkommen in der Diktatur", schrieb sie auf Twitter.

Der linksgerichtete Senator Gustavo Bolivar, der zu Spenden für die "Primeras Lineas" im ganzen Land aufgerufen hatte, forderte die deutsche Botschaft zu einer Stellungnahme auf. Weil man sie nicht habe töten können, werde die deutsche Bürgerin nun abgeschoben, weil sie dem Rest der Welt die Wahrheit über die Verbrechen des Staates während des Streiks berichtet habe.

Attentatsversuch oder Raubüberfall?

Vor einigen Tagen berichtete die Deutsche, sie sei Opfer eines Attentatsversuch geworden. Ein Begleiter habe sich schützend vor sie gestellt und damit ihr Leben gerettet. Zum Beweis veröffentlichte sie Bilder und Videos von einer Verletzung sowie einer durchschossenen Tasche. Der Begleiter sei bei der Tat schwer verletzt worden. Die Polizei ging dagegen von Raubüberfall aus. Unter anderem wurde bei dem Überfall offenbar eine für Diebstähle übliche Waffe benutzt, bei der Hartgummigeschosse benutzt werden, weshalb der getroffene Mann trotz mehrerer Schüsse offenbar überlebte.

In einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur KNA sagte die deutsche Aktivistin vor wenigen Tagen, sie habe zuvor bereits eine telefonische Morddrohung erhalten. Die Opfer des brutalen Vorfalls erstatteten allerdings zunächst keine Anzeige.

Quelle: kna, Autor: Tobias Käufer

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