Kolumbiens Polizei: Raubüberfall auf deutsche Aktivistin
Informationen der kolumbianischen Polizei zufolge, soll es sich bei dem Angriff auf eine deutsche Menschenrechtsaktivistin in Kolumbien um einen Raubüberfall gehandelt haben. Die Aktivistin hatte von Morddrohungen gegen sie berichtet.
Nach Berichten über einen Mordanschlag auf eine deutsche Aktivistin in Kolumbien geht die dortige Polizei von einem Raubüberfall aus. Das berichtet die Zeitung "El Tiempo" (Samstag Ortszeit) unter Berufung auf Polizeikreise. Zuvor hatte die deutsche Aktivistin in Sozialen Netzwerken über einen Mordanschlag auf sie und einen Begleiter berichtet und einen Überfall ausdrücklich ausgeschlossen. Ihr Post von dem Vorfall wurde in den Sozialen Medien Tausende Male geteilt; kolumbianische Medien berichteten darüber.
Die Frankfurterin hält sich seit einigen Monaten in der Unruhehochburg Cali auf. Dort unterstützt sie aktiv die Anliegen der sogenannten "Primera Linea", einer Gruppe von jungen Bürgerrechtlern, die bei den Demonstrationszügen in der Regel in der ersten Reihe marschieren, um die Proteste zu beschützen. Sie sind inzwischen eine politische Bewegung geworden. Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte die Deutsche vor wenigen Tagen, sie habe eine telefonische Morddrohung erhalten.
In Kolumbien gibt es seit Ende April massive Proteste gegen die Regierung des rechtsgerichteten Präsidenten Ivan Duque. Sie entzündeten sich zunächst an einer inzwischen zurückgenommenen Steuerreform, richteten sich dann aber auch gegen Polizeigewalt. Laut Menschenrechtsorganisationen sollen Dutzende Menschen durch Polizisten ums Leben gekommen sein. Auch Sicherheitskräfte wurden Opfer von Gewalt. Die Protestbewegung fordert unter anderem soziale Verbesserungen sowie eine tiefgreifende Polizeireform. Die Regierung wirft einem Teil der Demonstranten urbanen Terrorismus und Vandalismus vor.