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El Salvador: Fall der ermordeten Jesuiten wieder aufgenommen

Demonstration am 16. November 2009, dem zwanzigsten Jahrestag der Jesuitenmorde an der UCA. Im November 1989 wurden an der Universidad Centroamericana mehrere Jesuitenpater sowie deren Köchin mit Tochter von einem Komando der rechtsgerichteten Militärregierung ermordet. Foto: Adveniat/Martin Steffen

Demonstration am 16. November 2009, dem zwanzigsten Jahrestag der Jesuitenmorde an der UCA in San Salvador. Im November 1989 wurden an der Universidad Centroamericana mehrere Jesuitenpater sowie deren Köchin mit Tochter von einem Kommando des rechtsgerichteten Militärregimes ermordet. Foto: Adveniat/Martin Steffen

Die Justiz in El Salvador wird den Fall der vor 32 Jahren ermordeten sechs Jesuiten wieder aufnehmen. Wie die Tageszeitung "La Prensa Gráfica" berichtet, hat das Oberste Gericht des mittelamerikanischen Landes eine entsprechende Resolution veröffentlicht. Damit wird wiederum eine gerichtliche Entscheidung vom September 2020 hinfällig, die den Fall abschließen wollte. Die Entscheidung aus dem Jahr 2020 verletze fundamentale Rechte der Opfer, deren Familien und der Gesellschaft, heißt es in der Begründung für die Wiederaufnahme des Falles.

Unterdessen ist ein mutmaßlich in das Massaker verwickelter Ex-Offizier gestorben. Der ehemalige Oberst Francisco Elena Fuentes starb an den Folgen eines vor drei Monaten erlittenen Schlaganfalls, wie "La Prensa Gráfica" am Montag, 10. Januar 2022 (Ortszeit) unter Berufung auf dessen Anwalt berichtete. Laut Bericht der Wahrheitskommission von 1992 soll er zu jenen Militärs gehören, die den Befehl gaben, die Jesuiten zu töten und keine Zeugen zu hinterlassen.

Bukele begrüßt Wiederaufnahme des Falls

El Salvadors Präsident Nayib Bukele erklärte, die Wiederaufnahme des Falles eröffne die Möglichkeit, Gerechtigkeit walten zu lassen. Straflosigkeit werde nicht toleriert. Auf Twitter veröffentlichte Bukele die Entscheidung des Gerichts und kommentierte: "Glückliches neues Jahr."

Damit wird in der juristischen Aufarbeitung des weltweit mit Entsetzen verfolgten Massakers ein neues Kapitel hinzugefügt. Der Vatikan hatte erst im November an die Ermordung der sechs Ordensmänner erinnert. Der Jahrestag sei eine Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen, schrieb Kurienkardinal Michael Czerny, der ebenfalls dem Jesuitenorden angehört.

Jesuiten hatten Militärregime kritisiert

Am 16. November 1989 hatte eine Todesschwadron der salvadorianischen Streitkräfte im Morgengrauen das Gelände der Zentralamerikanischen Universität in San Salvador gestürmt, die unter der Trägerschaft des Ordens steht. Die Soldaten erschossen fünf spanische sowie einen einheimischen Jesuiten. Auch die Haushälterin und deren damals 15 Jahre alte Tochter wurden getötet, um keine Zeugen zurückzulassen. Die Geistlichen, vor allem Wortführer und Universitäts-Rektor Pater Ignacio Ellacuria, hatten die Menschenrechtsverletzungen des Militärregimes kritisiert.

Im Februar hatte das Oberste Gericht in Spanien die Haftstrafe von 133 Jahren gegen den tatbeteiligten Ex-Militär Inocente Montano bestätigt. Der ehemalige Oberst und Vize-Minister für öffentliche Sicherheit soll für die Bluttat mitverantwortlich gewesen sein.

Quelle: kna

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