Dominikanische Republik plant Grenzbefestigung zu Haiti
Die Dominikanische Republik will einen Grenzzaun zum Nachbarland Haiti bauen. Der dominikanische Präsident Luis Abinader begründet das damit, die illegale Migration und den Drogenhandel aus Haiti in sein Land eindämmen zu wollen.
Die Dominikanische Republik plant eine dauerhafte Grenzbefestigung zum Nachbarland Haiti zu errichten. Mit dem Bau eines entsprechenden Gitterzaunes soll in der zweiten Jahreshälfte begonnen werden, sagte der dominikanische Präsident Luis Abinader am Wochenende laut einem Bericht des Portals El Dia. Innerhalb von zwei Jahren soll die Befestigung fertiggestellt sein. Zu weiteren Grenzsicherungsmaßnahmen sollen künftig auch Kameras mit Gesichtserkennungssoftware, Bewegungssensoren und Infrarot-Überwachung zählen.
"Innerhalb von zwei Jahren wollen wir die großen Probleme der illegalen Migration, des Drogenhandels und des Transfers gestohlener Fahrzeuge beenden, unter denen wir seit Jahren leiden. Wir wollen den Schutz unserer territorialen Integrität und unserer Unabhängigkeit erreichen", so Abinader.
Zwischen den beiden Nachbarländern der Karibikinsel Hispaniola gibt es seit Jahren Spannungen. In den vergangenen Jahren überquerten täglich Haitianer die Grenze zum Nachbarland. Zuletzt sorgte eine starke Auslastung von dominikanischen Krankenhäusern durch schwangere Frauen aus Haiti, die dort ihre Kinder zur Welt bringen, für eine hitzige Debatte im Land.
Haiti in der Staatskrise
Haiti wird seit Wochen von schweren Unruhen erschüttert. Die Opposition fordert Präsident Juvenel Moise zum Rücktritt auf. Streitpunkt ist unter anderem die Dauer seiner Amtszeit. Während Moise von einer fünfjährigen Amtszeit ausgeht, ist die Opposition der Ansicht, die Präsidentschaft sei am 7. Februar nach vier Jahren beendet gewesen. Moise hatte eine baldige Verfassungsreform angekündigt sowie Neuwahlen für das kommende Jahr ausgerufen. Als Reaktion auf die Unruhen sowie die Entführung dominikanischer Bürger in Haiti verstärkte die Dominikanische Republik bereits die Grenze.
Auch die Dominikanische Republik selbst steht unter Druck: Die Corona-Pandemie ließ im vergangenen Jahr die Tourismus-Einnahmen im Land um rund 80 Prozent einbrechen. Für die Volkswirtschaft des Landes ist das ein harter Schlag, denn die Urlauber sind eine der Haupteinnahmequellen des Landes. Der Einbuch führt zu Arbeitslosigkeit und Armut, was die ohnehin stark ausgeprägten Ressentiments gegen Einwanderer weiter anfeuert.