Chile: Polizisten wegen Mordes an Mapuche verurteilt
Ein Gericht in Chile hat sieben ehemalige Polizisten wegen Mordes und versuchten Mordes an einem Mapuche verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Camilo Catrillanca gezielt mit einem Schuss in den Rücken getötet wurde.
Mehr als zwei Jahre nach dem gewaltsamen Tod des Mapuche Camilo Catrillanca hat ein chilenisches Gericht sieben Ex-Polizisten und einen Anwalt wegen Mordes, versuchten Mordes und Behinderung der Justiz verurteilt. Die Richter am Strafgerichtshof in der südchilenischen Stadt Angol sahen es als bewiesen an, dass der damals 24 Jahre alte Catrillanca bei einem Spezialeinsatz gezielt mit einem Schuss in den Rücken getötet wurde, berichtet der chilenische Nachrichtensender "RadioBioBio" über den Urteilsspruch am Donnerstag, 7. Januar 2021.
Der Hauptangeklagte Carlos Alarcón Molina wurde wegen Mordes an Catrillanca und versuchten Mordes an einem Minderjährigen, schuldig gesprochen. Das Ex-Mitglied der Polizei-Spezialeinheit GOPE hatte bei einem Einsatz des Sondereinsatzkommandos "Comando Jungla" in der Araucanía-Konfliktregion rund 600 Kilometer südlich von Santiago de Chile auf die beiden Unschuldigen geschossen. Das Strafmaß wird am 28. Januar bekanntgegeben, informiert die Tageszeitung "La Tercera". Alarcón drohen bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe.
Die anderen Verurteilten hatten ebenfalls geschossen beziehungsweise anschließend versucht, ihre Taten zu vertuschen. Das Gerichtsverfahren war in der chilenischen Öffentlichkeit mit großem Interesse verfolgt worden. Im November 2018 hatte Präsident Sebastián Piñera das in Kolumbien ausgebildete Sondereinsatzkommando in die Mapuche-Region verlegt, nachdem der Konflikt zwischen Staat und indigener Bevölkerung neu entflammt war. Am 14. November 2018 war der Landwirt Catrillanca in der Mapuche-Gemeinde Temucuicui mit einem 15-jährigen Teenager auf einem Traktor unterwegs, als er wegen des Verdachts, an einem Autodiebstahl beteiligt gewesen zu sein, erschossen wurde. (bb)