Brasilien: Bergbauriese Vale überprüft Abbaurechte in Indigenengebieten
Der Bergbaukonzern Vale hat angekündigt, Selbstbestimmung und Schutz indigener Kultur und Lebensweise zukünftig stärker zu achten. 89 Bergbaulizenzen habe man deswegen im vergangenen Jahr bereits zurückgegeben, weitere würden überprüft.
Der brasilianische Bergbaukonzern Vale hat laut eigenem Bekunden alle Rechtsansprüche auf Bergbau-Aktivitäten auf indigenen Territorien Brasiliens gestoppt. Man wolle die Rechtsgrundlage erteilter Konzessionen überprüfen. Das Unternehmen erkenne an, dass es für weitere wirtschaftliche Aktivitäten auf Indigenenland der Zustimmung der Gemeinden und Erfüllung bestehender Rechtsvorschriften bedürfe, die diese Tätigkeit regeln, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters über eine Erklärung des Bergbauriesen am Mittwoch, den 22. September 2021.
Seit dem vergangenen Jahr habe man 89 Lizenzen für mineralische Forschungs- und Bergbauaktivitäten in Gebieten zurückgegeben, in denen die indigene Bevölkerung Vorbehalte angemeldet habe, so Vale. Für weitere 15 Bergbauprojekte werde das drittgrößte Bergbauunternehmen der Welt die Rechtsgrundlagen überprüfen. Der wichtigste Eisenerzproduzent der Welt mit Sitz in Rio de Janeiro gab bekannt, er werde die Selbstbestimmung der indigenen Völker und den Schutz ihrer Kulturen und Lebensweisen künftig stärker berücksichtigen.
Hintergrund für die Neubewertung indigener Landrechte durch das Aktienunternehmen Vale ist die Verfassungsdebatte um Landansprüche in Brasilien. Der umstrittenen Regelung zufolge soll alles Land, das bei Verabschiedung der brasilianischen Verfassung 1988 nicht von Indigenen besiedelt war, ab 2016 nicht mehr als indigenes Schutzgebiet gelten. Diese Regelung wird von Indigenenverbänden angefochten, weil die Ansprüche der zu diesem Zeitpunkt von ihrem Land bereits unrechtmäßig vertriebenen Indigenen damit erlöschen würden. (bb)