Anti-Mafia-Staatsanwalt aus Paraguay in Kolumbien ermordet
Ein Staatsanwalt aus Paraguay, der sich um die Aufklärung eines der größten Drogenskandale in dem südamerikanischen Land kümmerte, ist während seines Urlaubs in Kolumbien ermordet worden. Bei dem Opfer handelt es sich um Marcelo Daniel Pecci, der zuletzt Haftbefehle gegen ein Netzwerk von Drogenhändlern ausstellte, das den europäischen und nordamerikanischen Markt beliefert haben soll, wie Medien berichten.
Die Tat ereignete sich am Dienstag, 10. Mai 2022 (Ortszeit) am Strand der Insel Baru unweit der Touristenmetropole Cartagena im Norden Kolumbiens. Peccis Ehefrau berichtete, dass die Täter mehrere Schüsse auf den Juristen abgegeben hätten. Paraguays Generalstaatsanwältin Sandra Quinonez sagte gegenüber dem Sender W-Radio, Pecci habe sich in Flitterwochen befunden und deshalb auf Personenschutz verzichtet.
Urlaub ohne Personenschutz
Pecci hatte zuletzt mehrere brisante Fälle in Paraguay untersucht, darunter eine Schießerei bei einem Konzert im Januar, bei der ein mutmaßlicher Drogenhändler und die Frau eines Fußballspielers getötet wurden, berichtet die Nachrichtenagentur AP. Der paraguayische Präsident Mario Abdo Benítez nannte auf Twitter das Attentat an dem Staatsanwalt einen „feigen Mord“ und versprach, Paraguays Bemühungen gegen das organisierte Verbrechen zu verdoppeln. Die Ermordung Peccis erfülle das ganze Land mit Trauer, so der Präsident.
Kolumbiens Präsident Iván Duque versprach, das Attentat rückhaltlos aufzuklären. Laut des Direktors der kolumbianischen Nationalpolizei, General Jorge Luis Vargas, war Pecci einer der am strengsten bewachten Menschen in Paraguay, seit er „Fälle des internationalen Terrorismus untersucht“ habe, zitiert AP den Direktor.
Paraguay ist Südamerikas größter Marihuana-Produzent. Der Anbau der Pflanze ist in diesem Land immer noch illegal und ein Großteil der Ernte wird nach Argentinien und Brasilien geschmuggelt.