Blickpunkt-Lateinamerika 2/2020

Was willst du mit deiner aktuellen Ausstellung: „Die Tage nach einem endlosen Krieg“ erreichen? Diese Bilder in Bogotá auszustellen, ist für mich etwas Besonderes, weil viele Menschen gar nicht wissen, wie es in ihrem eigenen Land aussieht. Ich hoffe, dass meine Bilder ein Fenster sind, eine Brücke zwischen den Welten. Die Betrachter sollen sehen, wie das ganz normale Leben der Kämpfer ausgesehen hat. Sie sollen verstehen, was für eine Bedeutung es hat, dass diese Menschen ihre Waffen abgegeben haben, um den Schritt in ein ziviles Leben zu wagen. Und wie wichtig es ist, dass wir unsere Versprechen ihnen gegenüber jetzt halten. Meine Fotos sind nicht die einzige Wahrheit, aber sie sind ein Puzzle­ stück im gesellschaftlichen Dialog. Und den brauchen wir in Kolumbien dringend. Erst wenn die Leute verstehen, was in den Gebieten der Guerilla passiert, können sie auch über Lösungen nachdenken. Claretinerpater Darío Echeverri. ADVENIATPROJEKT Frieden in Kolumbien Als Koordinator der vom Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat unterstützten Nationalen Versöhnungskom­ mission in Kolumbien begleitete der Claretinerpater Darío Echeverri die Friedensverhandlungen zwischen der kolumbianischen Regierung und der linken Farc- Guerilla in Kubas Hauptstadt Havanna. Vor allem das nach fünf Jahrzehnten Bürgerkrieg all­ gegenwärtige Misstrauen gelte es zu überwinden, sagt Padre Darío Echeverri. Denn auch nach der Unter­ schrift unter das Friedensabkommen sind die Gräben nicht verschwunden. Bis zu einer echten Versöhnung ist es noch ein weiter Weg. „Die katholische Kirche kann dem Land einen Dienst erweisen, indemwir auf der Basis des Evangeliums zur Versöhnung aufrufen. Dabei müssen wir zuallererst auf die Opfer schauen – das ist der Imperativ unserer Arbeit.“ Teil des Friedensprozesses ist ein Gesetz, das Ent­ schädigung und Wiedergutmachung leisten soll. Vor allem aber bräuchten die Opfer eine Entschuldigung, sagt Padre Darío. Zudemmüsse dringend die offene Landfrage gelöst werden. Noch immer besitzen in Kolumbien einige wenige sehr viel Land, der Großteil der Bevölkerung aber gar nichts. Padre Darío sieht hierin die Basis aller sozialen Konflikte und damit des bewaffneten Kampfes. Er ist überzeugt: „Ohne dieses Problem zu lösen, kann es keinen Frieden und keine Versöhnung geben.“ Z Unterstützen Sie die Friedensarbeit in Kolumbien! Informationen und Spenden- möglichkeiten finden Sie unter Y www.adveniat.de/friedenjetzt 19 Projekt

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