Blickpunkt-Lateinamerika 2/2020

Ehrenamtliche bereiten in der Armensiedlung 18 de Julio das Mittagessen vor. „Die Leute aus diesem Viertel sind Bauarbeiter oder Hausangestellte. Aber imMoment steht alles still und es gibt keine Arbeit für uns“, erzählt Bety Zarza, die in der Gemeinde ehrenamtlich als Katechetin engagiert ist. Wie fast alle Einwohner der Siedlung 18 de Julio ist sie vor vielen Jahren aus Paraguay eingewandert. Die Ausgangsbeschränkungen in Argentinien gelten seit dem 20. März und sind bisher nur in kleinen Schritten gelockert worden. Der frühen Reaktion der Regierung ist es zu verdanken, dass die Pandemie hier bislang wesent- lich glimpflicher verlaufen ist als in vielen anderen Län- dern. Aber die Argentinier leiden unter dem Stillstand ihrer ohnehin krisengeplagten Wirtschaft – und die Menschen aus den Armenvierteln trifft die Corona-Krise besonders hart. Der Andrang auf die Armenküchen ist in den letzten Wochen landesweit in die Höhe geschnellt. Verlierer der Corona-Krise: Argentiniens Arme ADVENIAT LEISTET LEBENSMITTEL-NOTHILFE TEXT: VICTORIA EGLAU, FOTOS: JOSEFINA GONZÁLEZ Mit einem langen Holzlöffel rührt Bety Zarza in einem Topf, der ihr bis zur Hüfte reicht. Er steht über einer Feuer- stelle neben der Capilla San Roque González de Santa Cruz, der kleinen Kirche des Armenviertels 18 de Julio, eine Autostunde vom Zentrum der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires entfernt. Es ist noch früh, und die ehren- amtlichen Helferinnen der Gemeinde, zu denen auch Bety Zarza gehört, arbeiten auf Hochtouren. Mehr als vier- hundert Portionen Eintopf sollen in zwei Stunden fertig sein. Wegen der Quarantänepflicht können 450 Bewohne- rinnen und Bewohner der Siedlung nicht mehr arbeiten und sind auf Nahrungsmittel-Hilfen angewiesen. Y 13 Reportage

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