Zwei Indigenen-Gemeindeführer in Corona-Quarantäne ermordet
Zwei indigene Gemeindeführer sind während ihrer verhängten Coronavirus-Quarantäne in ihrem gemeinsamen Wohnhaus in der kolumbianischen Konfliktregion Cauca von Unbekannten erschossen worden.

Polizisten im kolumbianischen Cauca. (Symbolfoto)
Vermutlich sind zwei Männer mit einem Motorrad an das Haus der beiden Gemeindeführer herangefahren und haben von der Straße aus in die Wohnräume gefeuert. Die Morde geschahen Dienstagnacht, den 24. März 2020. Das berichtet der kolumbianische Nachrichtensender "ContagioRadio".
Bei den Opfern aus dem Ort Naranjal handelt es sich um Omar und Ernesto Guasiruma, beide entstammen der ethnischen Minderheit der Embera, sagte Luis Fernando Árias von der kolumbianischen Indigenenvereinigung ONIC. Die Morde zeigten, "dass wir nicht einmal in unseren Häusern sicher sind. Es sieht so aus, als sind wir in Quarantäne ein leichtes Opfer für die bewaffneten Akteure", so Árias.
Als Sofortmaßnahme verhängte ONIC ein Zutrittsverbot für Indigenengebiete. Nur so könne die Sicherheit vor bewaffneten Angreifern bei gleichzeitigem Schutz vor dem Coronavirus sichergestellt werden.
Angaben der Vereinten Nationen zufolge wurden allein in 2019 mindestens 66 Indigene gezielt ermordet. In der Region Cauca liefern sich Dissidenten der links-marxistischen Farc-Guerilla, Drogenmafias, rechte Paramilitärs und die kolumbiansche Armee einen Kampf um die Kontrolle der Region. (bb)