Zahl der Hungerleidenden steigt - Indigene besonders betroffen
Nachdem die Anzahl der Hungerleidenden in Lateinamerika rückläufig war, ist die Zahl in den letzten Jahren wieder angestiegen. Wie die spanische Tageszeitung „El País“ in einer Reportage am Mittwoch, den 7. März 2018, berichtet, ist es vor allem die indigene Bevölkerung, die stark unter Hunger leidet.
Dank politischer Programme sozialdemokratischer Regierungen wie öffentliche, kostenfreie Schulspeisung, Armutsbekämpfung und Verbesserungen in der Landwirtschaft war die Zahl der Hungernden von 2000 bis 2015 um die Hälfte zurückgegangen. Nun wurde laut Angaben der Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in 2016 ein Anstieg um 5,6 Prozent gemessen. 42,5 Millionen Menschen würden 2016 in ganz Lateinamerika und der Karibik hungern, 2,4 Millionen mehr als 2015. Grund ist die Streichung staatlicher Gelder durch gesunkene Steuereinnahmen aus dem kriselnden Rohstoffexport.
Indigene besonders stark betroffen
Wegen Armut, historischer Diskriminierung, sozialer Ungleichheit und dem Leben auf dem Land trifft der Hunger in solchen Krisenzeiten insbesondere die indigenen Völker. In Paraguay würden 47 Prozent aller indigener Minderjährigen an chronischer Unterernährung leiden, schreibt „El País“. In Guatemala liegt die Wahrscheinlichkeit für indigene Kinder zu hungern um zwölf Prozent höher als für nicht-indigene Altersgenossen. In Peru ist jedes zehnte Kind chronisch unterernährt, jedes zweite Kind (47 Prozent) indigener Eltern hungert. (bb)