Wohlstandslücke zum Norden seit 60 Jahren gleich groß
Der große Abstand zwischen Lateinamerika und den Industriestaaten in Sachen Wohlstand hat sich in den letzten 60 Jahren nicht verändert. Einer in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá am Donnerstag, 8. November 2018, vorgestellten Studie der Entwicklungsbank für Lateinamerika (CAF) zufolge, sei das Durchschnittseinkommen der Lateinamerikaner im Vergleich zum reichen Norden in sechs Jahrzehnten nicht gestiegen.
„Der lateinamerikanische Einwohner verfügt durchschnittlich über ein Viertel des Einkommens eines typischen US-Amerikaners“, so der Bericht. Selbst in den wohlhabendsten Volkswirtschaften auf dem lateinamerikanischen Subkontinent würde das durchschnittliche Einkommen zwischen „20 und 40 Prozent von dem der USA“ betragen, rechnen die CAF-Experten vor. Während Länder wie Südkorea seit 1960 von 7 auf 67 Prozent des US-Einkommens gesprungen seien, ist die Kluft zwischen Lateinamerika und den Vereinigten Staaten „praktisch dieselbe“.
Als ein Grund für die anhaltende Ungleichheit nennt die Studie die geringe Produktivität der lateinamerikanischen Volkswirtschaften. Sie liege bei rund 30 Prozent im Vergleich zu den USA, was für nachhaltiges Wachstum deutlich zu wenig sei. Die hohe Informalität der Beschäftigten, sprich Arbeit ohne Arbeitsvertrag, ohne Kündigungsschutz, Arbeitslosen- und Sozialversicherung und Steuerzahlungen, sei mitverantwortlich für die fehlende wirtschaftliche Leistungsstärke in Lateinamerika. (bb)