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Wohin mit all den Euro-5-Dieseln? Nach Kolumbien?

Der Dieselmotor ist ein Auslaufmodell. (Symbolfoto: hasekura, CC0, Pixabay)

Das Metrobussystem der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá gilt als Vorbild für viele Metropolen in Entwicklungsländern. Nachdem man etwa 30 Jahre lang erfolglos eine U-Bahn plante, wurde im Jahre 2001 das Bussystem namens "TransMilenio" eingeführt. Das durchdachte System befördert etwa 2,5 Millionen Fahrgäste pro Tag - in einer Stadt mit mehr als acht Millionen Einwohnern. Nach der jüngsten Ausschreibung zur Modernisierung der großräumigen Gelenkbusse wurden 672 Volvo-Dieselbusse mit der Euronorm 5 mit Abgasfilter bestellt. Diese Fahrzeuge sollen die Euro-2- und Euro-3-Busse ersetzen, die seit der Einführung von TransMilenio in Betrieb sind. Dies geschieht just zu dem Zeitpunkt, da die Deutsche Umwelthilfe vor Gericht Dieselfahrverbote für Fahrzeuge der Euronormen 4 und 5 in mehreren deutschen Städten durchsetzt.

"Wir glauben, dass der Verkauf von Dieselbussen, die nicht der Euronorm 6 entsprechen, aufgrund der extremen Stickoxidemission sehr problematisch ist", sagt Jürgen Resch, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe gegenüber der DW. "Wir fordern die Bushersteller auf, ausschließlich saubere Busse anzubieten."

Beunruhigende Messungen in Kolumbien

In Bogotá führten Messungen der Schadstoffbelastung der Luft in den Jahren 2015 und 2017 zu Ergebnissen, die bei manchen Experten Sorgen auslösen: "Wir haben alarmierend hohe Werte festgestellt, insbesondere an Mikropartikeln, Ruß und Kohlenmonoxid. Diese hohen Werte fanden sich sowohl in den Bussen als auch an den Haltestellen", sagt Ricardo Morales, Professor an der Universität der Anden in Bogotá und Co-Autor einer Studie über Schadstoffbelastungen im Verkehrssystem.

"Ein Verkehrsteilnehmer kann während einer 70-minütigen Fahrt eine Dosis Partikel einatmen, die höher ist, als wenn er 24 Stunden der Höchstmengen der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgesetzt ist", sagt Morales. Die WHO-Richtlinie für Mikropartikel beträgt 25 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/qm) Luft über einen Zeitraum von 24 Stunden.

Umweltfreundliche Busse - oder nicht?

María Consuelo Araujo, Geschäftsführerin von TransMilenio besteht darauf, "dass die neuen Busse die Feinstaubemissionen in der Hauptstadt um 87 Prozent reduzieren werden. Mit anderen Worten, Bogotá wird dank der neuen Busse eine bessere Luft haben." Auf Anfrage der DW erklärt der schwedische Hersteller Volvo, dass die Euro-5-Busse, die nach Kolumbien exportiert werden, mit einem Partikelfilter ausgestattet sind, der die Emissionen um 75 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Euro-5-Bussen reduziert. Der Kauf der Fahrzeuge sei mit einem Umfang von 2,3 Milliarden Dollar der größte Auftrag, den Volvo in den letzten zehn Jahren aus Lateinamerika bekommen habe.

Der kolumbianische Senator Rodrigo Lara ist ein scharfer Kritiker des Deals: "Volvo hat einen Käufer gefunden für Fahrzeuge, die niemand mehr haben will, der ernsthaft an der Gesundheit der Menschen interessiert ist. Man hat uns veraltete Technologie als neue angedreht." María Fernanda Rojas von der Partei Grüne Allianz, Stadträtin in Bogotá, gibt sich nachdenklich: "Der Wechsel von Euro 2 und 3 zu Bussen mit Euro 5 stellt eine relative Verbesserung dar. Es ist wie der Wechsel von einem Schwarz-Weiß-Fernseher zu einem Farbfernseher der 90er Jahre. Natürlich ist Volvo glücklich. Sie haben eine Bestellung erhalten, die dem Umtausch der Hälfte der Busse in Berlin entspricht."

Eigentlich hat sich Volvo schon vor geraumer Zeit vom Diesel verabschiedet. "Wir werden keine neue Generation von Dieselmotoren entwickeln", sagte der Vorstandsvorsitzende Hakan Samuelson 2017 in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Während mehrere Weltstädte wie Athen, Madrid, Mexiko-Stadt und Paris planen, Dieselfahrzeuge bis 2025 komplett zu verbieten, legt sich Bogotá 672 Euro-5-Busse zu, die zumindest zehn Jahre im Einsatz sein sollen.

Autorin: Diana Carolina Piñeros, Quelle: Deutsche Welle

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