Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Chile |

"Wir erleben hier eine Katastrophe"

Augenzeugen, Überlebende, Geschädigte: Stimmen zum schweren Erdbeben in Chile.

"Die Geschäftsinhaber verteidigen ihre Ladenlokale mit Gewehren gegen Plünderer. 400 Streitkräfte sind nicht genug. Wir brauchen mindestens 1200 Sicherheitskräfte. Wir wollen die Ordnung wieder herstellen. Wir rufen der Regierung auf, dass sie alle Hebel in Bewegung setzt, so dass die Ordnung und Disziplin im Land wieder garantiert ist. Die Situation ist außer Kontrolle geraten. Wir brauchen Lebensmittel, Trinkwasser, Medikamente. Unsere Supermärkte sind schon leer geräumt. Es ist eine Schande, dass die Rettungsmannschaften nicht schon gestern nach Concepción gekommen sind. Die Menschen fühlen sich allein gelassen."
Bürgermeisterin Jaqueline van Rysselberghe über die Situation in der vom Erdbeben besonders betroffenen Stadt Concepción in der Region Bio Bio.

"Schließt Euch zusammen, organisiert Euch und helft Euch. Hört auf die Bürgermeister. Die Rettungsmannschaften sind unterwegs"
Michelle Bachelet, Präsidentin Chile

"Wir haben die Fregatte Condell mit Lebensmitteln, Trinkwasser und technischer Ausrüstung zum Archipel Juan Fernandez geschickt, um die Stromversorgung im Krankenhaus und die Kommunikation wieder herzustellen. Wir wissen nicht was uns dort erwartet, aber wir haben Berichte über Tote und Schwerverletzte auch auf entlegegenen Inselgruppen."
Iván de la Maza, Hafenmeister von Valparaíso

"Die einstöckigen Häuser, die Autos und Busse sind vom Meer einfach weggespült worden. Die fünfte Welle war mehr als drei Meter hoch und hat einfach alles mitgerissen. Alles ist weg, einfach weg."
Fischer Pedro Rodriguez, Curicó

"Ich war gerade auf dem Nachhauseweg. Plötzlich bewegte sich alles, die Erde bebte, die Brücke begann zu wanken. Dann brach ein Teil der Brücke mit riesigem Getöse zusammen. Ein Auto raste in die Trümmer. Wie durch ein Wunder ist niemand zu Tode gekommen. Die Menschen sind schreiend aus den Autos und den Bussen gekrochen. Viele waren verletzt und standen unter Schock. Viele Autos stehen noch auf dem Rest der Brücke. Ich habe versucht zu helfen, sie aus den Fahrzeugen zu ziehen und die Menschen zu beruhigen. Schauen Sie sich doch mal das Desaster an, es ist ein Wunder, dass da alle lebend rausgekommen sind. Schauen Sie nur, das ist ein Wunder."
Claudio Cadigius, Augenzeuge des Einsturzes der Autobahnbrücke Vespucio Norte

"Ich bin gerade aus Talca gekommen. Viele Brücken sind eingestürzt. Autos und Lastwagen liegen in den Straßengraben. Ich weiß nicht, wie ich meine Reise fortsetzen soll."
Lastwagen-Fahrer Miguel Maule auf der Panamericana, die von der Südspitze Chiles bis in den hohen Norden der USA reicht und als die berühmteste Straße Amerikas gilt.

"Ich bin aufgewacht, als die Mauern angefangen haben zu wackeln. Alles war in Bewegung. Es hat sich angefühlt, als sei der Boden ein Pudding. Ich bin sofort mit meinem Sohn aus dem Haus und in die Dunkelhreit gerannt. Um 4 Uhr in der Nacht haben mich die Rettungskräfte auf der Straße aufgesammelt. Jetzt habe ich nichts mehr, aber wie durch ein Wunder habe ich mit meinem Sohn überlebt. Ich danke Gott, dass er mich und meinen Sohn gerettet hat. Ich lebe, das ist das Wichtigste"
Alejandra Ortega, überlebende Mutter aus Talca

"Die Menschen haben nur gerufen, ´Mein Gott, bitte, mach, dass es aufhört´. Aber es hat nicht aufgehört."
Juan Martinez, Santiago de Chile

"Wir sind sofort aus dem Haus gerannt. Zum Glück ist das ein altes Gebäude mit festen Mauern, das so leicht nicht umfällt. Aber wir werden erst einmal im Park Foestal übernachten bis die Nachbeben vorbei sind und wir sicher sind, dass wir in das Haus zurückkehren können. Ich habe Angst, das doch noch alles zusammenstürzt."
Maria Eugenia, Santiago de Chile

"Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Mein Taxi liegt unter einem Trümmerhaufen. Das war das einzige, was ich besessen habe. Jetzt habe ich nichts mehr. Womit soll ich mein Geld verdienen?"
Taxifahrer Ernesto Alberto, Santiago de Chile

"Es ist die Hölle, überall liegen Autos und Busse auf den Straßen. Die sind wie Spielzeugautos durch die Luft gewirbelt. Einige Menschen sind noch in den Fahrzeugen eingeschlossen. Wir brauchen dringend Hilfe."
Maria Romero, Augenzeugin eines Brückenzusammensturzes in Miraflores


"Es gibt viele Brände. Viele Häuser sind eingestürzt oder stark beschädigt. Ich weiß nicht wie viele Menschen da noch drin sind. Ich habe Angst, dass die Mauern bei einem Nachbeben einstürzen. Ich habe viele Menschen um Hilfe schreien gehört. Es ist noch nicht vorbei."
Rafael Vidal, Concepción

"Es gibt hier niemanden, der nicht irgendwie betroffen ist. Es kommt keine Hilfe an, aber wir erleben hier eine Katastrophe. Wir haben wir viele Tote und Verletzte."
Pedro Sabat, Bürgermeister von Ñuñoa

"Man kann die Rauchsäule schon aus mehreren Kilometern Entfernung sehen. Es gab mehrere Explosionen und es haben sich an mehreren Stellen Brände entzündet. Der Rauch ist rot und manchmal schwarz. Wir haben den Leuten gesagt, sie sollen sich von dem Rauch fernhalten und sich so gut es geht vor der verschmutzten Luft schützen. Wir wissen nicht wie vergiftet der Rauch ist. Wir haben die Zone um den Großbrand weiträumig evakuiert. Aber wir brauchen Verstärkung."
Feuerwehrmann Eduardo Barahona, Kommandant der des zweiten Brigade in Lampa nach einem durch das Erdbeben ausgelösten Großbrand in einer chemischen Fabrik.

"Unser Gebäude ist nahezu völlig zerstört. Schauen Sie sich die Schäden an diesem Haus an. Was für eine schlechte Konstruktion. Das Haus war gerade mal fünf Jahre alt. Einige Menschen sind nur aus dem Haus gekommen, weil sie sehr schlank sind und sich durch die schmalen Schlitze retten konnten."
Mirko Voscovic, geretteter Wohnungseigentümer aus Maipu

"Dies ist eine Tragödie. Alle Chilenen müssen mithelfen, dieses Land wieder aufzubauen."
Francisco Brugnoli, Direktor des erheblich in Mitleidenschaft gezogenen Kunstmuseums Contemporáneo.

"In Santiago ist vor allem die Nationalbibliothek stark betroffen. Dieses Gebäude wird lange Zeit niemand mehr betreten können"
Nivia Palma, Direktorin des Verbandes nationaler Museen, Bibliotheken und Archive


Zusammenstellung der Zitate: Tobias Käufer

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