Windpark auf Chilüe gefährdet Meeressäuger
Da derzeit keine Partizipation der Zivilgesellschaft an der Umweltfolgenstudie zum Windpark-Projekt auf der Insel Chilóe vorgesehen ist, haben das Zentrum für den Schutz von Walen (CCC) und das Ozean-Zentrum der Umweltstudienstelle eine eigene Studie zu den Auswirkungen des geplanten Windparks auf der Insel übergeben.
Anstieg des Energiebedarfs erwartet
Laut der Studie sind in den kommenden sieben Jahren Investitionen von 50 Milliarden US-Dollar im Bergbausektor zu erwarten, so dass ein enormer Anstieg des Energiebedarfs zu erwarten ist. Dies mache die Nutzung von erneuerbaren Energien unerlässlich.
Chile solle jedoch Fehler vermeiden, die andere Staaten an dieser Stelle gemacht hätten. Die Studie empfiehlt daher, dass die Politik für einen klar geordneten Prozess bei der Implementierung erneuerbarer Energien im Land sorgen solle. Die Erfahrungen aus den USA und der EU, wo in den vergangenen zehn Jahren viele Windparks errichtet wurden, sollten dafür herangezogen werden. Empfohlen werde demnach, keine Windparks in Gebieten mit besonders sensiblen Arten zu errichten.
Lärm vertreibt Meeressäuger
Windparks erzeugen Töne in niedrigen Frequenzbereichen, die für Wale hörbar sind. Deshalb werden Stress, körperliche Beschwerden und ähnliche negative Auswirkungen befürchtet. Möglicherweise bedeutet ein Windpark den Verlust des Lebensraumes für die Meeressäuger. Bei Finnwalen wurde nachgewiesen, dass sie wegen Windparks ihren Lebensraum aufgaben und dabei mehr als 200 Kilometer Entfernung zwischen sich und die Anlagen brachten.
Schutzgebiet auf Chilóe bedroht
Die Nordwestspitze der Insel Chilóe im Süden Chiles ist Lebensraum für eine große Vielfalt von Meerestieren und weist die größte Population von Blauwalen in der südlichen Hemisphäre auf. Zudem sind dort Walarten wie der vom Aussterben bedrohte Südkaper zu Hause, der Peal-Delfin oder der Seeotter heimisch. Aufgrund des geplanten Standortes der Windanlage könnten diese Arten durch den Windpark bedroht sein.
Die Europäische Kommission hat in diesem Jahr Richtlinien für Windpark-Projekte veröffentlicht, die sich an die Europäische Union und das Wissenschaftliche Komitee der Internationalen Walfangkommission richten. Das Walfangkomitee rief zudem alle Länder zur Mitarbeit auf, um negative Effekte der erneuerbaren Energien auf Meereslebewesen zu minimieren. (bh)
Quelle: Adital