Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
Brasilien |

Wenn junge Menschen im Nichts verschwinden

“Organhandel ist ein Verbrechen, das nicht von Armen begangen wird“, sagt die Ordensfrau María Elida dos Santos von der Organisation „Organ Traffic“. Sie fordert die Behörden dazu auf, dieses Verbrechen als solches wahrzunehmen und zu ahnden.

Die Mythen, die sich um den Organhandel – eine der schrecklichsten Varianten des Menschenhandels – ranken, könnten noch weitaus realer und erschreckender sein als gedacht. In vielen brasilianischen Städten und auch in anderen Ländern kämpfen Organisationen wie „Organ Traffic“, von der katholischen Ordensfrau María Elilda dos Santos gegründet, gegen den Organhandel und decken die abscheulichen, unmenschlichen Seiten dieses Verbrechens auf.

Patienten öffentlicher Krankenhäuser werden Augen-Hornhaut und Nieren entnommen, Kinder und Jugendliche werden entführt, um dem illegalen Organhandel zu dienen. „Wir haben schon Fälle gehabt, bei denen nur noch der Rumpf eines Menschen übrig blieb“, berichtet Elida.

Ende Februar erhielt die von der Ordensfrau geleitete Internationale Bewegung gegen Organhandel (Movimiento Internacional de Combate al Tráfico de Órganos Humanos) den Hinweis, dass sechs Jugendliche der Stadt Luziana im Bundesstaat Goiás verschwunden seien. Als Vertreter der Bewegung vor Ort recherchierten, entdeckten sie, dass es um noch viel Schlimmeres ging als das, was die Presse veröffentlicht hatte. „Es gab nicht nur sechs Verschwundene. Es gibt mindestens 200 Personen, die verschwunden waren, auch in den Städten Goiás und Brasília,“ so die Ordensfrau. Die meisten Fälle seien nicht aufgeklärt. „Viele Familien melden das Verschwinden ihrer Angehörigen weder der Polizei, noch dem Ministerium.“

Bei einem Seminar zum Menschenhandel und sexueller Ausbeutung vergangener Woche in San Pablo sagte Elida dos Santos, dass sie enttäuscht sei von der Haltung der Ministerien und der Menschenrechtsvertreter, da sie sich beim Thema Menschenhandel nur auf das Problem der sexuellen Ausbeutung konzentrierten. „Dadurch werden andere Branchen des Menschenhandels außer Acht gelassen“, bedauerte sie. „Was ist mit unseren Behörden los? Interessieren sie sich nicht für unsere Kinder und Jugendlichen, die einfach im Nichts verschwinden?“

Ihrer Meinung nach würde das Verschwinden der Jugendlichen in den großen Städten so behandelt, als seien die jungen Leute im Drogenhandel verwickelt gewesen, doch sei das eine vereinfachende Weise die Vorfälle zu begründen. Die Jugendlichen könnten ebenso Opfer des Organhandels geworden sein.

Diese Verbrechen des Menschenhandels seien schwierig aufzuklären, weil sie internationale Verhandlungen hinter sich zögen. „Organhandel ist ein Verbrechen, dass zu Diensten der Wissenschaft steht“, sagt sie. „Dieser Art von Handel ist ein Verbrechen, das nicht von Armen betrieben wird, sondern von denen, die Macht haben“, unterstreicht die Ordensfrau.

Für sie ist das Problem des Organhandels eine politische Frage, die von den Regierungen abhänge. „Es ist notwendig, dass ein Gesetz geschaffen wird, das den Organhandel als abscheuliches Verbrechen benennt.“ Außerdem müssten die Familien der Opfer Beistand erfahren.

„Die Situation ist alarmierend“, unterstrich Elida „Wir können uns nicht darauf beschränken, die verstümmelten Körper der Opfer aufzusammeln und tatenlos mit anzusehen, wie diese Verbrechen weitergehen. Die Gesellschaft muss Interesse zeigen und den Handel anprangern und bekämpfen. Die Straflosigkeit trägt dazu bei, dass die Verbrechen weitergehen.“

Autorin: Tatiana Félix, adital

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