Washington stoppt Fleischimporte aus Brasilien
Die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika hat bis auf Weiteres alle Rindfleisch-Importe aus Brasilien gestoppt. Einer Mitteilung des US-Landwirtschaftsministeriums vom Donnerstag, 22. Juni 2017, zufolge bestünde bei der Einfuhr von Fleisch aus Brasilien eine "anhaltende Besorgnis bezüglich der Produktsicherheit".
Elf Prozent der Fleischimporte fallen durch Qualitätskontrolle
Üblicherweise würden bei Lebensmitteltests im Schnitt ein Prozent aller Fleischimporte die Qualitätsstandards nicht einhalten, nun sei es bei Fleisch aus Brasilien zuletzt zu einer Durchfallquote von elf Prozent gekommen. Brasilien ist weltweit der größte Exporteur für rotes Fleisch und Geflügel und erzieht damit jährliche Einnahmen von 12,5 Milliarden Euro.
Nach dem Gammelfleischskandal im März 2017 in Brasilien hatten die USA und Europäische Union stärkere Kontrollen brasilianischer Fleisch-Importe angekündigt. Viele Länder hatten bereits damals ein striktes Einfuhrverbot verhängt. Wegen verschärfter Kontrollen waren allein in den USA in den letzten drei Monaten insgesamt 860 Tonnen Fleisch nicht ins Land gelassen worden.
Razzia bei größten Fleischproduzenten
Vergammeltes Fleisch war von den größten Fleischherstellern Brasiliens JBS (Rind) und BRF (Huhn) mit chemischen Mitteln "aufgehübscht" worden. Nach zwei Jahren Vorermittlungen in sechs Bundesstaaten und einer landesweiten Razzia im März mit dem Decknamen "Das Fleisch ist schwach" waren gegen rund 30 Firmen Strafverfahren wegen mangelnder Hygiene eröffnet worden.
Auch Bestechung von Politikern und Lebensmittelkontrolleuren wurde aufgedeckt. Anfang Juni war JBS ebenfalls in die Schlagzeilen geraten, nachdem der britische "Guardian" über Sklavenarbeit auf einer Zulieferfarm berichtet hatte. (bb)