Bischöfliche Aktion Adveniat e.V.
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„Wahrheit, Gerechtigkeit, Versöhnung“ - Workshop mit Gästen aus Kolumbien

Länderexperten in der Projektabteilung: Thomas Wieland und Monika Lauer Perez
Länderexperten in der Projektabteilung: Thomas Wieland und Monika Lauer Perez

Der seit drei Jahren andauernde Friedensprozess des über 50-jährigen Konflikts in Kolumbien wurde immer wieder gestört durch neue Gewaltausbrüche und nicht eingehaltene Waffenruhen. Die Friedensgespräche der kolumbianischen Regierung mit der FARC-Guerilla - als einem von verschiedenen Akteuren - wollen große Probleme angehen: Es müssen über acht Millionen Hektar Land zurückverteilt werden, 7,8 Millionen Binnenflüchtlinge brauchen ein neues Zuhause, ganz abgesehen von den Forderungen nach Gerechtigkeit für 250 000 Tote. Für die Konfliktparteien, unterschiedliche Guerilla-Gruppen, Paramilitärs, kriminelle Banden, Militär und Polizei ist Gewalt genauso zur Normalität geworden, wie für die Zivilbevölkerung. Und aus dieser Normalität gilt es herauszubrechen.

Passend zur Adveniat-Jahresaktion 2015 „Frieden-jetzt Zukunft durch Gerechtigkeit“, deren Beispielländer in diesem Jahr Guatemala und Kolumbien sind, hatten Thomas Wieland, Leiter der Abteilung Projekte bei Adveniat, und Monika Lauer Perez, Referentin für Kolumbien, an dem deutsch-kolumbianischen Workshop, „Wahrheit, Gerechtigkeit, Versöhnung“ in Berlin teilgenommen. Eine Kooperation der deutschen und kolumbianischen Bischofskonferenz. Den Workshop finanzierten die beiden Hilfswerke Adveniat und Misereor, sowie die Deutsche Kommission Justitia et Pax und die Bischofskonferenz. Die Gruppe bestand unter anderem aus sieben kolumbianischen Bischöfen, darunter auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Luis Augusto Castro Quiroga.

Eine Woche reflektierten die Teilnehmer anhand der deutschen Geschichte und des Umgangs damit einen möglichen Umgang mit gewaltbelasteter Vergangenheit in Kolumbien. Das Programm war vielseitig und beleuchtete das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. In Berlin wurden Gedenkstätten besucht, die das Handeln der Täter und das Erleben der Opfer wach halten. Sowohl die Zeit des Nationalsozialismus als auch der SED-Diktatur waren im Blick. Der Aufarbeitung der Rolle der katholischen Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus wurde ebenfalls ein Tag gewidmet.

Laut Thomas Wieland interessierten die kolumbianischen Teilnehmer die konkreten pädagogischen Ansätze, mit der die Gesellschaft in Deutschland mit der gewaltbelasteten Vergangenheit umgeht. Zum Beispiel die Frage des Zeugnisses der Opfer und ihrer Entschädigung. Gleichzeitig suchten die Gäste nach eigenen Lösungen für ihr Land.

Monika Lauer Perez betonte die Unterschiede der beiden Situationen: „In Deutschland gab es mit dem Ende der Diktaturen immer einen Schlussstrich, rechtlich gesehen, sowie hinsichtlich der Gewalt. In Kolumbien dagegen werde eine „Operation am offenen Herzen“ durchgeführt. Auch gerade deshalb komme immer wieder die Frage auf, wie viel Recht bzw. Gerechtigkeit in Kolumbien geopfert werden muss, um endlich Frieden bekommen zu können und keine der Konfliktparteien vor den Kopf zu stoßen. Ansonsten sei der fragile Friedensprozess noch mehr gefährdet.

Der Workshop bot Wieland und Laurer Perez in Bezug auf die Jahresaktion 2015 „Frieden jetzt“ einen weiteren Einblick in die komplexe Thematik. Das positive und ausschlaggebende sei, dass das Ziel des Friedens in Kolumbien noch nicht richtig sichtbar ist und es gleichzeitig viele Menschen - gerade auch in der Kirche - gibt, die der Vision des Friedens für ihr Land ihre ganze Kraft widmen. Der Friedensprozess steht und fällt mit diesen Friedensbotschaftern.

Text und Foto: Eva Kellner, Praktikantin im Referat Medien

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