"Von welcher Souveränität spricht Franco?"
Viele der lateinamerikanischen Länder zeigen sich aufgrund des Staatsstreiches und des Sturzes von Fernando Lugo solidarisch mit Paraguay. Federico Franco, der sich das Präsidentenamt wiederrechtlich angeeignete, sieht dies jedoch als Angriff gegen die Souveränität des Landes. Diese Sichtweise könne man nicht ernst nehmen, sagt der Jesuitenpater Fransisco de Paula Oliva. Dennoch stelle sich die Frage: Von welcher Souveränität man hier spreche.
Sicherlich nicht von der wirklichen Souveränität des Volkes von Paraguay, da das Volk hinter seinem Präsidenten Fernando Lugo steht, der legitim und rechtmäßig gewählt wurde.
Federico Franco und seine Anhänger beziehen sich auf eine angebliche Staatshoheit - einer Handvoll von Leuten, wo nur zwei Prozent der Bevölkerung 80 Prozent der Landfläche besitzen. Diese 600 Familien von Soja-Bauern, Viehzüchtern, Unternehmern, von Schmuggel- und Drogenmafia, Senatoren und Abgeordneten sehen sich als die „Chefs“ von Paraguay. Das ist keine Souveränität, das ist nur der Vorteil einer Oligarchie.
Sie vergessen alle, dass es ein Volk gibt. Sie vergessen die kleine Mittelschicht, diese Mehrheit von Bauern, von denen 45 Prozent extrem arm sind. Für die Oligarchie existiert diese große Bevölkerungsgruppe nicht, eigentlich sind sie überflüssig und wenn es möglich wäre, würden sie diese verschwinden lassen.
Es ist Zeit, dass wir die Augen öffnen und uns nicht von einigen wenigen Eigentümern von gewerblichen Radiosendern, von den Printmedien und Fernsehstationen täuschen lassen, die uns jeden morgen mit ihren Lügen vergiften.
Paraguays Präsident Fernando Lugo wurde am 22. Juni 2012 abgesetzt. Die Amtsaufhebung hält er für ungerechtfertigt. Mit ihrer Entscheidung hätten die Abgeordneten des Parlaments gegen den Willen des Volkes gehandelt und die Demokratie missachtet, sagte Lugo und warf ihnen einen "parlamentarischen Staatsstreich" vor. Die Demonstranten, die gegen seine Absetzung protestierten, rief Lugo zu friedlichen Kundgebungen auf: Die Gewalt müsse aufhören.
Autor: Francisco de Paula Oliva, deutsche Bearbeitung: Alicia Garcia Martinez
Farncisco de Paula Oliva mit Fernando Lugo. Foto: Flickr/Mendez